約 3,884,163 件
https://w.atwiki.jp/in_extremo/pages/36.html
Macht und Dummheit 「権力と愚鈍」 詞/In Extremo 曲/In Extremo 言語/ドイツ語 歌詞 Lang schon bin ich auf der Welt Als dass mir jeder Stand gefällt Der König frisst, der Bettler hungert Die Dirne vor dem Himmel lungert Als Narr hab ich Spott und Zwietracht gesät Hab als Priester um Erlösung gefleht Weit haben mich die Füße getragen Hört, hört mich sagen Niemals Ich werde nie ewig sein Niemals Dummheit wird mein Henker sein Ich kenn Menschen mannigfalt Klein und groß, jung und alt Im Himmel röstet diese Brut Ergebenheit die schürt die Glut Wo Macht und Lüge Wahrheit tritt Tut die Dummheit meist den ersten Schritt In der Hölle ist das Paradies Reich an Tagen - hört mich sagen Niemals Ich werde nie ewig sein Niemals Dummheit wird mein Henker sein Stumpfsinn wärmt des Thrones Lehne Der Pfeil liegt auf der Sehne Bereit zum Schuss mich zu strecken hab gewagt mein Stolz zu wecken Der Schütze zittert schweißdurchnässt Ein Fingerzeig ihn warten lässt Die Augen zu, er hält inne Der Sonne glanz durchfährt die Sinne Niemals Ich werde nie ewig sein Niemals Dummheit wird mein Henker sein Niemals Niemals Ich werde nie unsterblich sein 日本語訳 この世界に来て もう長くなる だからどんな身分も 気に入っている 王はむさぼり食い 乞食は飢え 売女は天国の前で 客を探す 愚者となって 嘲笑と不和の種をまき 司祭となって 救済を願った 私はずっと この足で立って生きてきた さあ 私の言うことを聞くんだ 決して 私は決して 永遠の存在ではない だが決して 愚かさは 私の処刑人とはならない 私はいろいろな人間を知っている 子供も大人も 老いも若きも 天国では 未来ある雛鳥たちが 情熱を持って 物事に没頭している 権力と嘘が 真実を踏みにじるとき 愚かさが大抵 始めの一歩となる 地獄の中にこそ 楽園はあるものだ 年の功ある 私の言うことを聞くんだ 決して 私は決して 永遠の存在ではない だが決して 愚かさは 私の処刑人とはならない 鈍感な心は 玉座の背もたれを暖め その矢は 弦にかけられる 射る準備はできた 私は腕を伸ばす 勇気を振り絞り 自らの誇りを呼び覚ます 射手は汗だくになって 身を震わせる 頭をよぎる考えが 彼を待たせる 目を閉じると 彼は構えを解いた 太陽の輝きが 心を貫き通した 決して 私は決して 永遠の存在ではない だが決して 愚かさは 私の処刑人とはならない 決して 決して 私は決して 不死身の存在ではない
https://w.atwiki.jp/in_extremo/pages/65.html
Belladonna 「美しい娘」 詞/In Extremo 曲/In Extremo 言語/ドイツ語 歌詞 Das Mädchen auf dem Besen Kommt des Nachts zu mir geflogen Das Mädchen mit dem Besen Fühl mich magisch hingezogen Komm ins Haus, kehr Kummer aus Bring herein was wir beide sehnen Ein Leben in Saus und Braus Lass uns nun vom Himmel nehmen Du kennst bestimmt das schönste Spiel Komm, setz dich auf den Besenstiel Hexe, Hexe, ja du fegst durch meine Nacht Kommst herein und es wird laut Zeigst mir deine weiße Haut Hexe, Hexe, ja du fegst durch meine Nacht Belladonna, heißes Blut Feuer schürt den Funkenflug Du Mädchen mit dem Besen Bist die eine, die ich meine Du verflucht schönes Wesen Trägst wie ich dieselben Steine Du öffnest mir den Garten Eden Liegst aufgegrätscht, du böses Mädchen Machst dir dort mein Leid zu eigen Du schönste der Himmelsgeigen Du kennst bestimmt das schönste Spiel Komm, setz dich auf den Besenstiel Hexe, Hexe, ja du fegst durch meine Nacht Kommst herein und es wird laut Zeigst mir deine weiße Haut Hexe, Hexe, ja du fegst durch meine Nacht Belladonna, heißes Blut Feuer schürt den Funkenflug Hexe, Hexe, ja du fegst durch meine Nacht Kommst herein und es wird laut Zeigst mir deine weiße Haut Hexe, Hexe, ja du fegst durch meine Nacht Belladonna, heißes Blut Feuer schürt den Funkenflug 日本語訳 ほうきに乗った女の子が その夜、私のもとに飛んで来た ほうきを持った女の子に 私は魔法にかかったように惹かれてしまった 家に入って、悩みを掃き出しておくれ そして二人の願い事を、家に招き入れよう 左うちわで贅沢三昧な暮らしを 今、天国から手に入れよう 君は素晴らしい遊びを知っているはずだね さあ、ほうきの柄にまたがるんだ 魔女よ、魔女よ、君は私の夜を掃いて回る ベッドに入って賑やかな声を響かせ 白い肌を見せてくれるんだ 魔女よ、魔女よ、君は私の夜を掃いて回る ベラドンナよ、君の熱い血で 炎は燃え上がり火の粉を飛ばす ほうきを持った女の子よ 君は私が思っていた通りの人だ 君は美しい存在を呪い 私と同じ宝石を身につけている 君はエデンの園の入口を開いた 開脚して横たわって、いけない娘だ 君は私の苦悩を肩代わりして 天国のバイオリンの中でも最も美しい音色を響かせる 君は素晴らしい遊びを知っているはずだね さあ、ほうきの柄にまたがるんだ 魔女よ、魔女よ、君は私の夜を掃いて回る ベッドに入って賑やかな声を響かせ 白い肌を見せてくれるんだ 魔女よ、魔女よ、君は私の夜を掃いて回る ベラドンナよ、君の熱い血で 炎は燃え上がり火の粉を飛ばす 魔女よ、魔女よ、君は私の夜を掃いて回る ベッドに入って賑やかな声を響かせ 白い肌を見せてくれるんだ 魔女よ、魔女よ、君は私の夜を掃いて回る ベラドンナよ、君の熱い血で 炎は燃え上がり火の粉を飛ばす
https://w.atwiki.jp/oper/pages/1577.html
I. Szene Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten Weges noch hell. (Eine Frau kommt; zart, weiß gekleidet. Teilweise entblätterte rote Rosen am Kleid. Schmuck.) (Zögernd ) Hier hinein? … Man sieht den Weg nicht … Wie silbern die Stämme schimmern … wie Birken (vertieft zu Boden schauend.) Oh! Unser Garten … Die Blumen für ihn sind sicher verwelkt … Die Nacht ist so warm. (In plötzlicher Angst ) Ich fürchte mich … (Horcht in den Wald, beklommen ) Was für schwere Luft herausschlägt … wie ein Sturm, der steht … (Ringt die Hände, sieht zurück ) So grauenvoll ruhig und leer … Aber hier ist es wenigstens hell … (Sieht hinauf ) Der Mond war früher so hell … (Kauert nieder, lauscht, sieht vor sich hin ) Oh! Noch immer die Grille mit ihrem Liebeslied … Nicht sprechen … es ist so süß bei dir … Der Mond ist in der Dämmerung … (Auffahrend. Wendet sich gegen den Wald, zögert wieder, dann heftig ) Feig bist du … willst ihn nicht suchen? So stirb doch hier (Leise ) Wie drohend die Stille ist … (Sieht sich scheu um ) Der Mond ist voll Entsetzen … Sieht der hinein? (Angstvoll ) Ich allein … in den dumpfen Schatten (Mut fassend, geht rasch in den Wald hinein ) Ich will singen, dann hört er mich … II. Szene Tiefstes Dunkel, breiter Weg, hohe, dichte Bäume. Sie tastet vorwärts. (Noch hinter der Szene ) Ist das noch der Weg? … (Bückt sich, greift mit den Händen ) Hier ist es eben … (aufschreiend ) Was? … Laß los! (Zitternd auf, versucht ihre Hand zu betrachten) Eingeklemmt? … Nein, es ist was gekrochen … (Wild, greift sich ins Gesicht ) Und hier auch … Wer rührt mich an? … Fort … (Schlägt mit den Händen um sich ) Fort, nur weiter … um Gotteswillen … (Geht weiter, mit vorgestreckten Armen ) So, der Weg ist breit … (Ruhig, nachdenklich ) Es war so still hinter den Mauern des Gartens … (sehr ruhig ) Keine Sensen mehr … kein Rufen und Gehn … Und die Stadt in hellem Nebel … so sehnsüchtig schaute ich hinüber … Und der Himmel so unermeßlich tief über dem Weg, den du immer zu mir gehst … noch durchsichtiger und ferner … die Abendfarben … (Traurig ) Aber du bist nicht gekommen. (Stehenbleibend ) Wer weint da? (Rufend, sehr ängstlich ) Ist hier jemand? (Wartet. Lauter ) Ist hier jemand? (Wieder lauschend ) Nichts … aber das war doch … (Horcht wieder ) Jetzt rauscht es oben … Es schlägt von Ast zu Ast … (Voll Entsetzen seitwärts flüchtend ) Es kommt auf mich zu … (Schrei des Nachtvogels.) (Tobend ) Nicht her! Laß mich … Herrgott, hilf mir … (Stille. Hastig ) Es war nichts … Nur schnell, nur schnell … (Beginnt zu laufen, fällt nieder. Schon hinter der Szene ) Oh, oh, was ist das? … Ein Körper … Nein, nur ein Stamm … III. Szene Weg noch immer im Dunkel. Seitlich vom Wege ein breiter heller Streifen. Das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze. Die Frau kommt aus dem Dunkel. Da kommt ein Licht! (Atmet auf ) Ach! nur der Mond … Wie gut … (Wieder halb ängstlich ) Dort tanzt etwas Schwarzes … hundert Hände … (Sofort beherrscht ) Sei nicht dumm … es ist der Schatten … (Zärtlich nachdenkend ) Oh! wie dein Schatten auf die weißen Wände fällt … Aber so bald mußt du fort. (Rauschen. Sie hält an, sieht um sich und lauscht einen Augenblick ) Rufst du? … (wieder träumend ) Und bis zum Abend ist es so lang … (Leichter Windstoß. Sie sieht wieder hin ) Aber der Schatten kriecht doch! … Gelbe, breite Augen … (Laut des Schauderns) So vorquellend … wie an Stielen … Wie es glotzt … (Knarren im Gras. Entsetzt ) Kein Tier, lieber Gott, kein Tier … Ich habe solche Angst … Liebster, mein Liebster, hilf mir … (sie läuft weiter.) IV. Szene Mondbeschienene, breite Straße, rechts aus dem Walde kommend. Wiesen und Felder (gelbe und grüne Streifen abwechselnd). Etwas nach links verliert sich die Straße wieder im Dunkel hoher Baumgruppen. Erst ganz links sieht man die Straße frei liegen. Dort mündet auch ein Weg, der von einem Hause herunterführt. In diesem alle Fenster mit dunklen Läden geschlossen. Ein Balkon aus weißem Stein. (Die Frau kommt langsam, erschöpft. Das Gewand ist zerrissen, die Haare verwirrt. Blutige Risse an Gesicht und Händen. Umschauend ) Er ist auch nicht da … Auf der ganzen, langen Straße nichts Lebendiges … und kein Laut … (Schauer; lauschend ) Die weiten blassen Felder sind ohne Atem, wie erstorben … kein Halm rührt sich … (Sieht die Straße entlang ) Noch immer die Stadt … Und dieser fahle Mond … Keine Wolke, nicht der Flügelschatten eines Nachtvogels am Himmel … diese grenzenlose Totenblässe … (Sie bleibt schwankend stehen ) Ich kann kaum weiter … Und dort läßt man mich nicht ein … Die fremde Frau wird mich fort jagen! … Wenn er krank ist … (Sie hat sich in die Nähe der Baumgruppen geschleppt, unter denen es vollständig dunkel ist ) Eine Bank … ich muß ausruhen … (Müde, unentschlossen, sehnsüchtig ) Aber so lang hab ich ihn nicht gesehen … (Sie kommt unter die Bäume, stößt mit den Füßen an etwas ) Nein, das ist nicht der Schatten der Bank (mit dem Fuß tastend, erschrocken ) Da ist jemand … (Beugt sich nieder, horcht ) Er atmet nicht … (Sie tastet hinunter ) Feucht … hier fließt etwas … (Sie tritt aus dem Schatten ins Mondlicht ) Es glänzt rot … Ach, meine Hände sind wund gerissen … Nein, es ist noch naß, es ist von dort … (Versucht mit entsetzlicher Anstrengung den Gegenstand hervorzuzerren ) Ich kann nicht. (Bückt sich. Mit furchtbarem Schrei ) Das ist er (sie sinkt nieder.) (Nach einigen Augenblicken erhebt sie sich halb, so daß ihr Gesicht den Bäumen zugewendet ist. Verwirrt ) Das Mondlicht … nein dort … Da ist der schreckliche Kopf … das Gespenst … (Sieht unverwandt hin ) Wenn es nur endlich verschwände … wie das im Wald … Ein Baumschatten, ein lächerlicher Zweig … Der Mond ist tückisch … weil er blutleer ist, malt er rotes Blut … (Mit ausgestreckten Fingern hinweisend, flüsternd ) Aber es wird gleich zerfließen … Nicht hinsehen … Nicht darauf achten … Es zergeht sicher … wie das im Wald … (Sie wendet sich mit gezwungener Ruhe ab, gegen die Straße zu ) Ich will fort … ich muß ihn finden … Es muß schon spät sein … (Schweigen. Unbeweglichkeit. Sie wendet sich jäh um, aber nicht vollständig. Fast jauchzend ) Es ist nicht mehr da … Ich wußte … (Sie hat sich weiter gewendet, erblickt plötzlich wieder den Gegenstand ) Es ist noch da … Herrgott im Himmel … (Ihr Oberkörper fällt nach vorne, sie scheint zusammenzusinken. Aber sie kriecht mit gesenktem Haupt hin ) Es ist lebendig (tastet ) Es hat Haut … Augen … Haar … (Sie beugt sich ganz zur Seite, als wollte sie ihm ins Gesicht sehen ) Seine Augen … es hat seinen Mund … Du … du … bist du es … Ich habe dich so lang gesucht … Im Wald und … (an ihm zerrend ) Hörst du? Sprich doch … Sieh mich an … (Entsetzt, beugt sich ganz. Atemlos ) Herrgott, was ist … (schreiend, rennt ein Stück fort ) Hilfe … (Von ferne zum Hause hinauf ) Um Gotteswillen! … rasch! … hört mich denn niemand? … er liegt da … (schaut verzweifelt um sich.) (Eilig zurück unter die Bäume ) Wach auf … wach doch auf … (flehend ) Nicht tot sein … mein Liebster … Nur nicht tot sein … ich liebe dich so. (Zärtlich, eindringlich ) Unser Zimmer ist halbhell … alles wartet … die Blumen duften so stark … (Die Hände faltend, verzweifelnd ) Was soll ich tun … Was soll ich nur tun, daß er aufwacht? … (Sie greift ins Dunkel hinein, faßt seine Hand ) Deine liebe Hand … (zusammenzuckend, fragend ) So kalt? … (Sie zieht die Hand an sich, küßt sie. Schüchtern schmeichelnd ) Wird sie nicht warm an meiner Brust? (Sie öffnet das Gewand ) Mein Herz ist so heiß vom Warten … (Flehend, leise ) Die Nacht ist bald vorbei … Du wolltest doch bei mir sein diese Nacht. (Ausbrechend ) Oh! es ist heller Tag … Bleibst du am Tage bei mir? … Die Sonne glüht auf uns … deine Hände liegen auf mir … deine Küsse … mein bist du … du … Sieh mich doch an, Liebster, ich liege neben dir … So sieh mich doch an … (Sie erhebt sich, sieht ihn an, erwachend ) Ah! wie starr … Wie fürchterlich deine Augen sind … (Laut aufweinend ) Drei Tage warst du nicht bei mir … Aber heute … so sicher … Der Abend war so voll Frieden … Ich schaute und wartete … (ganz versunken ) Über die Gartenmauer dir entgegen … So niedrig ist sie … Und dann winken wir beide … (Aufschreiend ) Nein, nein … es ist nicht wahr … Wie kannst du tot sein? … Überall lebtest du … Eben noch im Wald … deine Stimme so nah an meinem Ohr … immer, immer warst du bei mir … dein Hauch auf meiner Wange … deine Hand auf meinem Haar … (Angstvoll ) Nicht wahr … es ist nicht wahr? Dein Mund bog sich doch eben noch unter meinen Küssen … (wartend ) Dein Blut tropft noch jetzt mit leisem Schlag … Dein Blut ist noch lebendig … (Sie beugt sich tief über ihn ) Oh! der breite rote Streif … Das Herz haben sie getroffen … (Fast unhörbar ) Ich will es küssen … mit dem letzten Atem … dich nie mehr loslassen … (richtet sich halb auf ) In deine Augen sehn … Alles Licht kam ja aus deinen Augen … mir schwindelte, wenn ich dich ansah … (In der Erinnerung lächelnd, geheimnisvoll, zärtlich ) Nun küss ich mich an dir zu Tode. (Tiefes Schweigen. Sie sieht ihn unverwandt an. Nach einer Pause plötzlich ) Aber so seltsam ist dein Auge … (verwundert ) Wohin schaust du? (Heftiger ) Was suchst du denn? (Sieht sich um; nach dem Balkon ) Steht dort jemand? (Wieder zurück, die Hand an der Stirn ) Wie war das nur das letzte Mal? … (immer vertiefter ) War das damals nicht auch in deinem Blick? (Angestrengt in der Erinnerung suchend ) Nein, nur so zerstreut … oder … und plötzlich bezwangst du dich … (Immer klarer werdend ) Und drei Tage warst du nicht bei mir … keine Zeit … So oft hast du keine Zeit gehabt in diesen letzten Monaten … (Jammernd, wie abwehrend ) Nein, das ist doch nicht möglich … das ist doch … (in blitzartiger Erinnerung ) Ah, jetzt erinnere ich mich … der Seufzer im Halbschlaf … wie ein Name … du hast mir die Frage von den Lippen geküßt … (Grübelnd ) Aber warum versprach er mir, heute zu kommen? … (In rasender Angst ) Ich will das nicht … nein ich will nicht … (Aufspringend, sich umwendend ) Warum hat man dich getötet? … Hier vor dem Hause … Hat dich jemand entdeckt? … (Aufschreiend, wie sich anklammernd ) Nein, nein … mein einzig Geliebter … das nicht … (Zitternd ) Oh, der Mond schwankt … ich kann nicht sehen … Schau mich doch an … (rast plötzlich ) Du siehst wieder dort hin? … (Nach dem Balkon ) Wo ist sie denn … die Hexe, die Dirne … die Frau mit den weißen Armen … (höhnisch ) Oh, du liebst sie ja die weißen Arme … wie du sie rot küßt … (Mit geballten Fäusten ) Oh, du … du … du Elender, du Lügner … du … Wie deine Augen mir ausweichen! … Krümmst du dich vor Scham? … (Stößt mit dem Fuß gegen ihn ) Hast sie umarmt … Ja? … (von Ekel geschüttelt ) so zärtlich und gierig … und ich wartete … Wo ist sie hingelaufen, als du im Blut lagst? … Ich will sie an den weißen Armen herschleifen … so (Gebärde; zusammenbrechend ) Für mich ist kein Platz da … (schluchzt auf ) Oh! nicht einmal die Gnade, mit dir sterben zu dürfen … (Sinkt nieder, weinend ) Wie lieb, wie lieb ich dich gehabt hab’ … Allen Dingen ferne lebte ich … allem fremd … (in Träumerei versinkend ) Ich wußte nichts als dich … dieses ganze Jahr … seit du zum ersten Mal meine Hand nahmst … oh, so warm … nie früher liebte ich jemanden so … Dein Lächeln und dein Reden … ich hatte dich so lieb … (Stille und Schluchzen. Dann leise, sich aufrichtend ) Mein Lieber … mein einziger Liebling … hast du sie oft geküßt? … während ich vor Sehnsucht verging … (Flüsternd ) Hast du sie sehr geliebt? (Flehend ) Sag nicht ja … Du lächelst schmerzlich … Vielleicht hast du auch gelitten … vielleicht rief dein Herz nach ihr … (Stiller, warm ) Was kannst du dafür? … Oh, ich fluchte dir … Aber dein Mitleid machte mich glücklich … Ich glaubte, war im Glück … (Stille. Dämmerung links im Osten. Tief am Himmel Wolken, von schwachem Schein durchleuchtet, gelblich schimmernd wie Kerzenlicht. Sie steht auf ) Liebster, Liebster, der Morgen kommt … Was soll ich allein hier tun? … In diesem endlosen Leben … in diesem Traum ohne Grenzen und Farben … denn meine Grenze war der Ort, an dem du warst … und alle Farben der Welt brachen aus deinen Augen … Das Licht wird für alle kommen … aber ich allein in meiner Nacht? … Der Morgen trennt uns … immer der Morgen … So schwer küßt du zum Abschied … wieder ein ewiger Tag des Wartens … Oh du erwachst ja nicht mehr … Tausend Menschen ziehn vorüber … ich erkenne dich nicht … Alle leben, ihre Augen flammen … Wo bist du? … (Leiser ) Es ist dunkel … dein Kuß wie ein Flammenzeichen in meiner Nacht … meine Lippen brennen und leuchten … dir entgegen … (in Entzücken aufschreiend ) Oh, bist du da … (irgend etwas entgegen ) ich suchte … I. Szene Am Rande eines Waldes. Mondhelle Straßen und Felder; der Wald hoch und dunkel. Nur die ersten Stämme und der Anfang des breiten Weges noch hell. (Eine Frau kommt; zart, weiß gekleidet. Teilweise entblätterte rote Rosen am Kleid. Schmuck.) (Zögernd ) Hier hinein? … Man sieht den Weg nicht … Wie silbern die Stämme schimmern … wie Birken (vertieft zu Boden schauend.) Oh! Unser Garten … Die Blumen für ihn sind sicher verwelkt … Die Nacht ist so warm. (In plötzlicher Angst ) Ich fürchte mich … (Horcht in den Wald, beklommen ) Was für schwere Luft herausschlägt … wie ein Sturm, der steht … (Ringt die Hände, sieht zurück ) So grauenvoll ruhig und leer … Aber hier ist es wenigstens hell … (Sieht hinauf ) Der Mond war früher so hell … (Kauert nieder, lauscht, sieht vor sich hin ) Oh! Noch immer die Grille mit ihrem Liebeslied … Nicht sprechen … es ist so süß bei dir … Der Mond ist in der Dämmerung … (Auffahrend. Wendet sich gegen den Wald, zögert wieder, dann heftig ) Feig bist du … willst ihn nicht suchen? So stirb doch hier (Leise ) Wie drohend die Stille ist … (Sieht sich scheu um ) Der Mond ist voll Entsetzen … Sieht der hinein? (Angstvoll ) Ich allein … in den dumpfen Schatten (Mut fassend, geht rasch in den Wald hinein ) Ich will singen, dann hört er mich … II. Szene Tiefstes Dunkel, breiter Weg, hohe, dichte Bäume. Sie tastet vorwärts. (Noch hinter der Szene ) Ist das noch der Weg? … (Bückt sich, greift mit den Händen ) Hier ist es eben … (aufschreiend ) Was? … Laß los! (Zitternd auf, versucht ihre Hand zu betrachten) Eingeklemmt? … Nein, es ist was gekrochen … (Wild, greift sich ins Gesicht ) Und hier auch … Wer rührt mich an? … Fort … (Schlägt mit den Händen um sich ) Fort, nur weiter … um Gotteswillen … (Geht weiter, mit vorgestreckten Armen ) So, der Weg ist breit … (Ruhig, nachdenklich ) Es war so still hinter den Mauern des Gartens … (sehr ruhig ) Keine Sensen mehr … kein Rufen und Gehn … Und die Stadt in hellem Nebel … so sehnsüchtig schaute ich hinüber … Und der Himmel so unermeßlich tief über dem Weg, den du immer zu mir gehst … noch durchsichtiger und ferner … die Abendfarben … (Traurig ) Aber du bist nicht gekommen. (Stehenbleibend ) Wer weint da? (Rufend, sehr ängstlich ) Ist hier jemand? (Wartet. Lauter ) Ist hier jemand? (Wieder lauschend ) Nichts … aber das war doch … (Horcht wieder ) Jetzt rauscht es oben … Es schlägt von Ast zu Ast … (Voll Entsetzen seitwärts flüchtend ) Es kommt auf mich zu … (Schrei des Nachtvogels.) (Tobend ) Nicht her! Laß mich … Herrgott, hilf mir … (Stille. Hastig ) Es war nichts … Nur schnell, nur schnell … (Beginnt zu laufen, fällt nieder. Schon hinter der Szene ) Oh, oh, was ist das? … Ein Körper … Nein, nur ein Stamm … III. Szene Weg noch immer im Dunkel. Seitlich vom Wege ein breiter heller Streifen. Das Mondlicht fällt auf eine Baumlichtung. Dort hohe Gräser, Farne, große gelbe Pilze. Die Frau kommt aus dem Dunkel. Da kommt ein Licht! (Atmet auf ) Ach! nur der Mond … Wie gut … (Wieder halb ängstlich ) Dort tanzt etwas Schwarzes … hundert Hände … (Sofort beherrscht ) Sei nicht dumm … es ist der Schatten … (Zärtlich nachdenkend ) Oh! wie dein Schatten auf die weißen Wände fällt … Aber so bald mußt du fort. (Rauschen. Sie hält an, sieht um sich und lauscht einen Augenblick ) Rufst du? … (wieder träumend ) Und bis zum Abend ist es so lang … (Leichter Windstoß. Sie sieht wieder hin ) Aber der Schatten kriecht doch! … Gelbe, breite Augen … (Laut des Schauderns) So vorquellend … wie an Stielen … Wie es glotzt … (Knarren im Gras. Entsetzt ) Kein Tier, lieber Gott, kein Tier … Ich habe solche Angst … Liebster, mein Liebster, hilf mir … (sie läuft weiter.) IV. Szene Mondbeschienene, breite Straße, rechts aus dem Walde kommend. Wiesen und Felder (gelbe und grüne Streifen abwechselnd). Etwas nach links verliert sich die Straße wieder im Dunkel hoher Baumgruppen. Erst ganz links sieht man die Straße frei liegen. Dort mündet auch ein Weg, der von einem Hause herunterführt. In diesem alle Fenster mit dunklen Läden geschlossen. Ein Balkon aus weißem Stein. (Die Frau kommt langsam, erschöpft. Das Gewand ist zerrissen, die Haare verwirrt. Blutige Risse an Gesicht und Händen. Umschauend ) Er ist auch nicht da … Auf der ganzen, langen Straße nichts Lebendiges … und kein Laut … (Schauer; lauschend ) Die weiten blassen Felder sind ohne Atem, wie erstorben … kein Halm rührt sich … (Sieht die Straße entlang ) Noch immer die Stadt … Und dieser fahle Mond … Keine Wolke, nicht der Flügelschatten eines Nachtvogels am Himmel … diese grenzenlose Totenblässe … (Sie bleibt schwankend stehen ) Ich kann kaum weiter … Und dort läßt man mich nicht ein … Die fremde Frau wird mich fort jagen! … Wenn er krank ist … (Sie hat sich in die Nähe der Baumgruppen geschleppt, unter denen es vollständig dunkel ist ) Eine Bank … ich muß ausruhen … (Müde, unentschlossen, sehnsüchtig ) Aber so lang hab ich ihn nicht gesehen … (Sie kommt unter die Bäume, stößt mit den Füßen an etwas ) Nein, das ist nicht der Schatten der Bank (mit dem Fuß tastend, erschrocken ) Da ist jemand … (Beugt sich nieder, horcht ) Er atmet nicht … (Sie tastet hinunter ) Feucht … hier fließt etwas … (Sie tritt aus dem Schatten ins Mondlicht ) Es glänzt rot … Ach, meine Hände sind wund gerissen … Nein, es ist noch naß, es ist von dort … (Versucht mit entsetzlicher Anstrengung den Gegenstand hervorzuzerren ) Ich kann nicht. (Bückt sich. Mit furchtbarem Schrei ) Das ist er (sie sinkt nieder.) (Nach einigen Augenblicken erhebt sie sich halb, so daß ihr Gesicht den Bäumen zugewendet ist. Verwirrt ) Das Mondlicht … nein dort … Da ist der schreckliche Kopf … das Gespenst … (Sieht unverwandt hin ) Wenn es nur endlich verschwände … wie das im Wald … Ein Baumschatten, ein lächerlicher Zweig … Der Mond ist tückisch … weil er blutleer ist, malt er rotes Blut … (Mit ausgestreckten Fingern hinweisend, flüsternd ) Aber es wird gleich zerfließen … Nicht hinsehen … Nicht darauf achten … Es zergeht sicher … wie das im Wald … (Sie wendet sich mit gezwungener Ruhe ab, gegen die Straße zu ) Ich will fort … ich muß ihn finden … Es muß schon spät sein … (Schweigen. Unbeweglichkeit. Sie wendet sich jäh um, aber nicht vollständig. Fast jauchzend ) Es ist nicht mehr da … Ich wußte … (Sie hat sich weiter gewendet, erblickt plötzlich wieder den Gegenstand ) Es ist noch da … Herrgott im Himmel … (Ihr Oberkörper fällt nach vorne, sie scheint zusammenzusinken. Aber sie kriecht mit gesenktem Haupt hin ) Es ist lebendig (tastet ) Es hat Haut … Augen … Haar … (Sie beugt sich ganz zur Seite, als wollte sie ihm ins Gesicht sehen ) Seine Augen … es hat seinen Mund … Du … du … bist du es … Ich habe dich so lang gesucht … Im Wald und … (an ihm zerrend ) Hörst du? Sprich doch … Sieh mich an … (Entsetzt, beugt sich ganz. Atemlos ) Herrgott, was ist … (schreiend, rennt ein Stück fort ) Hilfe … (Von ferne zum Hause hinauf ) Um Gotteswillen! … rasch! … hört mich denn niemand? … er liegt da … (schaut verzweifelt um sich.) (Eilig zurück unter die Bäume ) Wach auf … wach doch auf … (flehend ) Nicht tot sein … mein Liebster … Nur nicht tot sein … ich liebe dich so. (Zärtlich, eindringlich ) Unser Zimmer ist halbhell … alles wartet … die Blumen duften so stark … (Die Hände faltend, verzweifelnd ) Was soll ich tun … Was soll ich nur tun, daß er aufwacht? … (Sie greift ins Dunkel hinein, faßt seine Hand ) Deine liebe Hand … (zusammenzuckend, fragend ) So kalt? … (Sie zieht die Hand an sich, küßt sie. Schüchtern schmeichelnd ) Wird sie nicht warm an meiner Brust? (Sie öffnet das Gewand ) Mein Herz ist so heiß vom Warten … (Flehend, leise ) Die Nacht ist bald vorbei … Du wolltest doch bei mir sein diese Nacht. (Ausbrechend ) Oh! es ist heller Tag … Bleibst du am Tage bei mir? … Die Sonne glüht auf uns … deine Hände liegen auf mir … deine Küsse … mein bist du … du … Sieh mich doch an, Liebster, ich liege neben dir … So sieh mich doch an … (Sie erhebt sich, sieht ihn an, erwachend ) Ah! wie starr … Wie fürchterlich deine Augen sind … (Laut aufweinend ) Drei Tage warst du nicht bei mir … Aber heute … so sicher … Der Abend war so voll Frieden … Ich schaute und wartete … (ganz versunken ) Über die Gartenmauer dir entgegen … So niedrig ist sie … Und dann winken wir beide … (Aufschreiend ) Nein, nein … es ist nicht wahr … Wie kannst du tot sein? … Überall lebtest du … Eben noch im Wald … deine Stimme so nah an meinem Ohr … immer, immer warst du bei mir … dein Hauch auf meiner Wange … deine Hand auf meinem Haar … (Angstvoll ) Nicht wahr … es ist nicht wahr? Dein Mund bog sich doch eben noch unter meinen Küssen … (wartend ) Dein Blut tropft noch jetzt mit leisem Schlag … Dein Blut ist noch lebendig … (Sie beugt sich tief über ihn ) Oh! der breite rote Streif … Das Herz haben sie getroffen … (Fast unhörbar ) Ich will es küssen … mit dem letzten Atem … dich nie mehr loslassen … (richtet sich halb auf ) In deine Augen sehn … Alles Licht kam ja aus deinen Augen … mir schwindelte, wenn ich dich ansah … (In der Erinnerung lächelnd, geheimnisvoll, zärtlich ) Nun küss ich mich an dir zu Tode. (Tiefes Schweigen. Sie sieht ihn unverwandt an. Nach einer Pause plötzlich ) Aber so seltsam ist dein Auge … (verwundert ) Wohin schaust du? (Heftiger ) Was suchst du denn? (Sieht sich um; nach dem Balkon ) Steht dort jemand? (Wieder zurück, die Hand an der Stirn ) Wie war das nur das letzte Mal? … (immer vertiefter ) War das damals nicht auch in deinem Blick? (Angestrengt in der Erinnerung suchend ) Nein, nur so zerstreut … oder … und plötzlich bezwangst du dich … (Immer klarer werdend ) Und drei Tage warst du nicht bei mir … keine Zeit … So oft hast du keine Zeit gehabt in diesen letzten Monaten … (Jammernd, wie abwehrend ) Nein, das ist doch nicht möglich … das ist doch … (in blitzartiger Erinnerung ) Ah, jetzt erinnere ich mich … der Seufzer im Halbschlaf … wie ein Name … du hast mir die Frage von den Lippen geküßt … (Grübelnd ) Aber warum versprach er mir, heute zu kommen? … (In rasender Angst ) Ich will das nicht … nein ich will nicht … (Aufspringend, sich umwendend ) Warum hat man dich getötet? … Hier vor dem Hause … Hat dich jemand entdeckt? … (Aufschreiend, wie sich anklammernd ) Nein, nein … mein einzig Geliebter … das nicht … (Zitternd ) Oh, der Mond schwankt … ich kann nicht sehen … Schau mich doch an … (rast plötzlich ) Du siehst wieder dort hin? … (Nach dem Balkon ) Wo ist sie denn … die Hexe, die Dirne … die Frau mit den weißen Armen … (höhnisch ) Oh, du liebst sie ja die weißen Arme … wie du sie rot küßt … (Mit geballten Fäusten ) Oh, du … du … du Elender, du Lügner … du … Wie deine Augen mir ausweichen! … Krümmst du dich vor Scham? … (Stößt mit dem Fuß gegen ihn ) Hast sie umarmt … Ja? … (von Ekel geschüttelt ) so zärtlich und gierig … und ich wartete … Wo ist sie hingelaufen, als du im Blut lagst? … Ich will sie an den weißen Armen herschleifen … so (Gebärde; zusammenbrechend ) Für mich ist kein Platz da … (schluchzt auf ) Oh! nicht einmal die Gnade, mit dir sterben zu dürfen … (Sinkt nieder, weinend ) Wie lieb, wie lieb ich dich gehabt hab’ … Allen Dingen ferne lebte ich … allem fremd … (in Träumerei versinkend ) Ich wußte nichts als dich … dieses ganze Jahr … seit du zum ersten Mal meine Hand nahmst … oh, so warm … nie früher liebte ich jemanden so … Dein Lächeln und dein Reden … ich hatte dich so lieb … (Stille und Schluchzen. Dann leise, sich aufrichtend ) Mein Lieber … mein einziger Liebling … hast du sie oft geküßt? … während ich vor Sehnsucht verging … (Flüsternd ) Hast du sie sehr geliebt? (Flehend ) Sag nicht ja … Du lächelst schmerzlich … Vielleicht hast du auch gelitten … vielleicht rief dein Herz nach ihr … (Stiller, warm ) Was kannst du dafür? … Oh, ich fluchte dir … Aber dein Mitleid machte mich glücklich … Ich glaubte, war im Glück … (Stille. Dämmerung links im Osten. Tief am Himmel Wolken, von schwachem Schein durchleuchtet, gelblich schimmernd wie Kerzenlicht. Sie steht auf ) Liebster, Liebster, der Morgen kommt … Was soll ich allein hier tun? … In diesem endlosen Leben … in diesem Traum ohne Grenzen und Farben … denn meine Grenze war der Ort, an dem du warst … und alle Farben der Welt brachen aus deinen Augen … Das Licht wird für alle kommen … aber ich allein in meiner Nacht? … Der Morgen trennt uns … immer der Morgen … So schwer küßt du zum Abschied … wieder ein ewiger Tag des Wartens … Oh du erwachst ja nicht mehr … Tausend Menschen ziehn vorüber … ich erkenne dich nicht … Alle leben, ihre Augen flammen … Wo bist du? … (Leiser ) Es ist dunkel … dein Kuß wie ein Flammenzeichen in meiner Nacht … meine Lippen brennen und leuchten … dir entgegen … (in Entzücken aufschreiend ) Oh, bist du da … (irgend etwas entgegen ) ich suchte … Schönberg,Arnold/Erwartung
https://w.atwiki.jp/sasasa123/pages/99.html
MIT テト譜 このテンプレのポイント 土台 片側セットアップ率 左右反転込みセットアップ率 このテンプレの弱み 派生一覧 テンプレ概要
https://w.atwiki.jp/kakis/pages/1846.html
mit /// / 分岐 2 \ 13 seren klel sid myuke(分ける) \ 分岐、分岐地点 \ [ yuo ] \ onをalに分ける、分岐する、分割する、割賦する、分譲する \ [ iyuan ] \ 分けた、分岐した、分割した、割賦した、分譲した \ [ iyuin ] \ 分かれて、別れて、別々に、個別に \ [ vetyolom ] \ 1つのものが2つ以上に分かれているところ \
https://w.atwiki.jp/oper/pages/145.html
FÜNFTE SZENE Die Vorhänge sind nach der Höhe aufgezogen worden; die Bühne ist verwandelt. Diese stellt einen freien Wiesenplan, im ferneren Hintergrunde die Stadt Nürnberg. Die Pegnitz schlängelt sich durch den Plan, der schmale Fluss ist an den nächsten Punkten praktikabel gehalten. Buntbeflaggte Kähne setzen die ankommenden, festlich gekleideten Bürger der Zünfte mit Frauen und Kindern, an das Ufer der Festwiese über. Eine erhöhte Bühne mit Bänken und Sitzen darauf ist rechts zur Seite aufgeschlagen; bereits ist sie mit den Fahnen der angekommenen Zünfte geschmückt; im Verlaufe stecken die Fahnenträger der noch ankommenden Zünfte ihre Fahnen ebenfalls um die Sängerbühne auf so dass diese schliesslich nach drei Seiten hin ganz davon eingefasst ist. Zelte mit Getränken und Erfrischungen aller Art begrenzen im übrigen die Seiten des vorderen Hauptraumes. Vor den Zelten geht es bereits lustig her Bürger mit Frauen, Kindern und Gesellen sitzen und lagern daselbst. Die Lehrbuben der Meistersinger, festlich gekleidet, mit Blumen und Bändern reich und anmutig geschmückt, üben mit schlanken Stäben, die ebenfalls mit Blumen und Bändern geziert sind, in lustiger Weise das Amt von Herolden und Marschällen aus. Sie empfangen die am Ufer Aussteigenden, ordnen die Züge der Zünfte und geleiten diese nach der Sängerbühne, von wo aus, nachdem der Bannerträger die Fahne aufgepflanzt, die Zunftbürger und Gesellen sich unter den Zelten zerstreuen. Soeben werden die Schuster am Ufer empfangen und nach dem Vordergrunde geleitet DIE SCHUSTER mit fliegender Fahne aufziehend Sankt Krispin, lobet ihn! War gar ein heilig Mann, zeigt , was ein Schuster kann. Die Armen hatten gute Zeit, macht ihnen warme Schuh ; und wenn ihm keiner ‘s Leder leiht, so stahl er sich s dazu. Der Schuster hat ein weit Gewissen, macht Schuhe selbst mit Hindernissen; und ist vom Gerber das Fell erst weg, dann streck, streck, streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. Die Stadtwächter und Heerhornbläser mit Trompeten und Trommeln sowie die Stadtpfeifer, Lautenmacher usw. ziehen, auf ihren Instrumenten spielend, auf. Ihnen folgen Gesellen mit Kinderinstrumenten DIE SCHNEIDER mit fliegender Fahne aufziehend Als Nürnberg belagert war und Hungersnot sich fand, wär Stadt und Volk verdorben gar, war nicht ein Schneider zur Hand, der viel Mut hatt und Verstand. Hat sich in ein Bocksfell eingenäht, auf dem Stadtwall da spazierengeht und macht wohl seine Sprünge gar lustig guter Dinge. Der Feind, der sieht s und zieht vom Fleck der Teufel hol die Stadt sich weg, hat s drin noch so lustige Meck-meck-meck! Meck! Meck! Meck! Wer glaubt s, dass ein Schneider im Bocke steck ! DIE BÄCKER ziehen mit fliegender Fahne auf Hungersnot! Hungersnot! Das ist ein greulich Leiden! Gäb euch der Bäcker nicht täglich Brot, müsst alle Welt verscheiden. Beck! Beck! Beck! Täglich auf dem Fleck! Nimm uns den Hunger weg! DIE SCHUSTER welche ihre Fahne aufgesteckt, begegnen beim Herabschreiten von der Sängerbühne den Bäckern Streck! Streck! Streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. DIE SCHNEIDER nachdem die Fahne aufgesteckt, herabschreitend Meck! Meck! Meck! Wer meint, dass ein Schneider im Bocke steck ! Ein bunter Kahn mit jungen Mädchen in reicher bäuerischer Tracht kommt an LEHRBUBEN laufen nach dem Gestade Herrje! Herrje! Mädel von Fürth! Stadtpfeifer, spielt, dass s lustig wird! Sie heben die Mädchen aus dem Kahn. Das Charakteristische des Tanzes, mit welchem die Lehrbuben und Mädchen zunächst nach dem Vordergrund kommen, besteht darin, dass die Lehrbuben die Mädchen scheinbar nur an den Platz bringen wollen; sowie die Gesellen zugreifen wollen, ziehen die Buben die Mädchen aber immer wieder zurück, als ob sie sie anderswo unterbringen wollten, wobei sie den ganzen Kreis, wie wählend, ausmessen und somit die scheinbare Absicht anmutig und lustig verzögern DAVID kommt vom Landungsplatz vor und sieht missbilligend dem Tanze zu Ihr tanzt? Was werden die Meister sagen? Die Lehrbuben drehen ihm Nasen Hört nicht? - Lass ich mir s auch behagen! Er nimmt sich ein junges, schönes Mädchen und gerät im Tanze mit ihr schnell in grosses Feuer. Die Zuschauer freuen sich und lachen EINIGE LEHRBUBEN winken David David! David! Die Lene sieht zu! DAVID lässt das Mädchen erschrocken fahren, um das die Lehrbuben sogleich tanzend einen Kreis schliessen. Da er Lene nirgends gewahrt, merkt David, dass er nur geneckt worden, durchbricht den Kreis, erfasst sein Mädchen wieder und tanzt noch feuriger weiter Ach, lasst mich mit euren Possen in Ruh ! Die Buben suchen ihm das Mädchen zu entreissen, er wendet sich mit ihr jedesmal glücklich ab, so dass nun ein ähnliches Spiel entsteht wie zuvor, als die Gesellen nach den Mädchen fassten GESELLEN vom Ufer her Die Meistersinger! LEHRBUBEN Die Meistersinger! Sie unterbrechen schnell den Tanz und eilen zum Ufer DAVID Herrgott! Ade, ihr hübschen Dinger! Er gibt dem Mädchen einen feurigen Kuss und reisst sich los Die Lehrbuben reihen sich zum Empfang der Meistersinger. Das Volk macht ihnen willig Platz. Die Meistersinger ordnen sich am Landungsplatze zum festlichen Aufzuge. Wenn Kothner im Vordergrunde ankommt, wird die geschwungene Fahne, auf welcher König David mit der Harfe abgebildet ist, von allem Volk mit Hutschwenken begrüsst. Der Zug der Meistersinger ist nun auf der Singerbühne angelangt, wo Kothner die Fahne aufpflanzt. Pogner, Eva an der Hand führend, diese von festlich geschmückten, reich gekleideten jungen Mädchen, unter denen auch Magdalene, begleitet, voran. Als Eva, von den Mädchen umgeben, den mit Blumen geschmückten Ehrenplatz eingenommen und alle übrigen, die Meister auf den Bänken, die Gesellen hinter ihnen stehend, ebenfalls Platz genommen, treten die Lehrbuben, dem Volke zugewendet, feierlich vor die Bühne in Reih und Glied LEHRBUBEN Silentium! Silentium! Sachs erhebt sich und tritt vor. Bei seinem Anblick stösst sich alles an; Hüte und Mützen werden abgezogen. Alle deuten auf ihn Macht kein Reden und kein Gesumm . EINIGE IM VOLK Ha! Sachs! ‘s ist Sachs! Seht Meister Sachs! MEHRERE Stimmt an! Stimmt an! Alle Sitzenden erheben sich; die Männer bleiben mit entblösstem Haupte. Beckmesser bleibt, mit dem Memorieren des Gedichtes beschäftigt, hinter den anderen Meistern versteckt, so dass er bei dieser Gelegenheit der Beachtung des Publikums entzogen wird ALLE ausser Sachs Wach auf, es nahet gen den Tag, ich hör singen im grünen Hag ein wonnigliche Nachtigal, ihr Stimm durchdringet Berg und Tal; die Nacht neigt sich zum Okzident, der Tag geht auf von Orient, die rotbrünstige Morgenröt her durch die trüben Wolken geht.« DAS VOLK nimmt wieder eine jubelnd bewegte Haltung an und singt nun allein. Die Meister auf der Bühne sowie die anderen Teilnehmer am Gesange geben sich dem Schauspiele des Volksjubels hin Heil Sachs! Heil dir, Sachs! Heil Nürnbergs teurem Sachs! Heil! Heil! Sachs, der unbeweglich, wie geistesabwesend, über die Menge hinweg geblickt hatte, richtet endlich seine Blicke vertrauter auf sie und beginnt mit ergriffener, schnell sich festigender Stimme SACHS Euch macht Ihr s leicht, mir macht Ihr s schwer, gebt Ihr mir Armen zuviel Ehr . Soll vor der Ehr ich besteh n, sei s, mich von Euch geliebt zu seh n! Schon grosse Ehr ward mir erkannt, ward heut ich zum Spruchsprecher ernannt. Und was mein Spruch Euch künden soll, glaubt, das ist hoher Ehren voll! Wenn Ihr die Kunst so hoch schon ehrt, da galt es zu beweisen, dass, wer ihr selbst gar angehört, sie schätzt ob allen Preisen. Ein Meister, reich und hochgemut, der will heut Euch das zeigen sein Töchterlein, sein höchstes Gut, mit allem Hab und Eigen, dem Singer, der im Kunstgesang vor allem Volk den Preis errang, als höchsten Preises Kron er bietet das zum Lohn. Darum so hört und stimmt mir bei die Werbung steh dem Dichter frei. Ihr Meister, die Ihr s Euch getraut, Euch ruf ich s vor dem Volke laut erwägt der Werbung seltnen Preis, und wem sie soll gelingen, dass der sich rein und edel weiss im Werben wie im Singen, will er das Reis erringen, das nie bei Neuen noch bei Alten ward je so herrlich hoch gehalten als von der lieblich Reinen, die niemals soll beweinen, dass Nürenberg mit höchstem Wert die Kunst und ihre Meister ehrt. Grosse Bewegung unter allen. Sachs geht auf Pogner zu, der ihm gerührt die Hand drückt POGNER O Sachs! Mein Freund! Wie dankenswert! Wie wisst Ihr, was mein Herz beschwert! SACHS zu Pogner ‘s war viel gewagt! Jetzt habt nur Mut! Er wendet sich zu Beckmesser, der fortwährend eifrig das Blatt mit dem Gedicht herausgezogen, memoriert, genau zu lesen versucht und oft verzweiflungsvoll sich den Schweiss getrocknet hat Herr Merker! Sagt, wie steht es? Gut? BECKMESSER O dieses Lied! Werd nicht draus klug und hab doch dran studiert genug! SACHS Mein Freund, ‘s ist Euch nicht aufgezwungen. BECKMESSER Was hilft s? - Mit dem meinen ist doch versungen! ‘s war Eure Schuld! Jetzt seid hübsch für mich! ‘s wär schändlich, liesst Ihr mich im Stich! SACHS Ich dächt , Ihr gäbt s auf. BECKMESSER Warum nicht gar? Die and ren sing ich alle zu Paar , wenn Ihr nur nicht singt! SACHS So seht, wie s geht! BECKMESSER Das Lied! - bin s sicher - zwar niemand versteht; doch bau ich auf Eure Popularität. SACHS Nun denn, wenn s Meistern und Volk beliebt, zum Wettgesang man den Anfang gibt. KOTHNER tritt vor Ihr ledig Meister, macht Euch bereit! Der Ältest sich zuerst anlässt Herr Beckmesser, Ihr fangt an, ‘s ist Zeit! Die Lehrbuben führen Beckmesser zu einem kleinen Rasenhügel vor der Singerbühne, welchen sie zuvor festgerammt und reich mit Blumen überdeckt haben BECKMESSER strauchelt darauf, tritt unsicher und schwankt Zum Teufel! Wie wackelig! Macht das hübsch fest! Die Buben lachen unter sich und stopfen lustig am Rasen DAS VOLK stösst sich gegenseitig lustig an Wie, der? Der wirbt? Scheint mir nicht der Rechte! An der Tochter Stell ich den nicht möchte. Seid still! ‘s ist gar ein tücht ger Meister! Still! Macht keinen Witz; der hat im Rate Stimm und Sitz. Ach, der kann ja nicht mal steh n. Wie soll es mit dem geh n? Er fällt fast um! Gott, ist der dumm! Stadtschreiber ist er Beckmesser heisst er. Gott, ist der dumm! Still! Macht keinen Witz! Er fällt fast um! Der hat im Rate Stimm und Sitz! Viele lachen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Silentium! Silentium! Macht kein Reden und kein Gesumm! KOTHNER Fanget an! BECKMESSER der sich endlich mit Mühe auf dem Rasenhügel festgestellt hat, macht eine erste Verbeugung gegen die Meister, eine zweite gegen das Volk, dann gegen Eva, auf welche er, da sie sich abwendet, nochmals verlegen hinblinzelt. Grosse Beklommenheit erfasst ihn; er sucht sich durch das Vorspiel auf der Laute zu ermutigen »Morgen ich leuchte in rosigem Schein, von Blut und Duft geht schnell die Luft; - wohl bald gewonnen wie zerronnen - im Garten lud ich ein - garstig und fein.« Er versucht, besser auf den Füssen zu stehen. Die Meistersinger leise unter sich DIE MEISTER Mein! Was ist das? Ist er von Sinnen? Was ist das? Ist er von Sinnen? Höchst merkwürd ger Fall! Was kommt ihm bei? Woher mocht er solche Gedanken gewinnen? VOLK leise unter sich Sonderbar! Hört ihr s? Wen lud er ein? Verstand man recht? Wie kann das sein? BECKMESSER zieht das Blatt verstohlen hervor und lugt eifrig hinein; dann steckt er es ängstlich wieder ein Wohn ich erträglich im selbigen Raum, hol Gold und Frucht - Bleisaft und Wucht. Er lugt in das Blatt Mich holt am Pranger - der Verlanger - auf luft ger Steige kaum - häng ich am Baum.« Er wackelt wieder sehr; sucht im Blatt zu lesen, vermag es nicht, ihm schwindelt, Angstschweiss bricht aus DAS VOLK Schöner Werber! Der find t wohl seinen Lohn bald hängt er am Galgen; man sieht ihn schon. DIE MEISTER Was soll das heissen? Ist er nur toll? Sein Lied ist ganz von Unsinn voll! BECKMESSER rafft sich verzweiflungsvoll und ingrimmig auf »Heimlich mir graut, weil hier es munter will hergeh n an meiner Leiter stand ein Weib, sie schämt und wollt mich nicht beseh n. Bleich wie ein Kraut umfasset mir Hanf meinen Leib; - mit Augen zwinkend - der Hund blies winkend - was ich vor langem verzehrt - wie Frucht, so Holz und Pferd - vom Leberbaum.« Alles bricht in ein dröhnendes Gelächter aus BECKMESSER verlässt wütend den Hügel und stürzt auf Sachs zu Verdammter Schuster, das dank ich dir! Das Lied, es ist gar nicht von mir. Von Sachs, der hier so hoch verehrt, von Eurem Sachs ward mir s beschert! Mich hat der Schändliche bedrängt, sein schlechtes Lied mir aufgehängt. Er stürzt wütend fort und verliert sich unter dem Volke VOLK Mein! Was soll das sein? Jetzt wird s immer bunter! Von Sachs das Lied? Das nähm uns doch wunder! KOTHNER Erklärt doch, Sachs! NACHTIGALL Welch ein Skandal! VOGELGESANG Von Euch das Lied? ORTEL und FOLTZ Welch eig ner Fall! SACHS hat ruhig das Blatt, welches ihm Beckmesser hingeworfen, aufgenommen Das Lied fürwahr ist nicht von mir. Herr Beckmesser irrt wie dort so hier! Wie er dazu kam, mag selbst er sagen; doch möcht ich nie mich zu rühmen wagen, ein Lied, so schön wie dies erdacht, sei von mir, Hans Sachs, gemacht. MEISTERSINGER Wie? Schön? Dieser Unsinnswust! VOLK Hört, Sachs macht Spass! Er sagt es nur zur Lust. SACHS Ich sag Euch Herrn, das Lied ist schön nur ist s auf den ersten Blick zu ersehn, dass Freund Beckmesser es entstellt. Doch schwör ich, dass es Euch gefällt, wenn richtig Wort und Weise hier einer säng im Kreise. Und wer dies verstünd , zugleich bewies , dass er des Liedes Dichter und gar mit Rechte Meister hiess , fänd er gerechte Richter. Ich bin verklagt und muss besteh n drum lasst mich meinen Zeugen auserseh n! Ist jemand hier, der Recht mir weiss, der tret als Zeug in diesen Kreis! Walther tritt aus dem Volke hervor und begrüsst Sachs, sodann Meister und Volk mit ritterlicher Freundlichkeit. Es entsteht sogleich eine angenehme Bewegung. Alles weilt einen Augenblick schweigend in seiner Betrachtung So zeuget, das Lied sei nicht von mir, und zeuget auch, dass, was ich hier vom Lied hab gesagt, zuviel nicht sei gewagt. DIE MEISTER Wie fein ist Sachs! Ei Sachs, Ihr seid gar fein! Doch mag es heut geschehen sein! SACHS Der Regel Güte daraus man erwägt, dass sie auch mal ‘ne Ausnahm verträgt. DAS VOLK Ein guter Zeuge, stolz und kühn! Mich dünkt, dem kann wohl was Gut s erblühn. SACHS Meister und Volk sind gewillt zu vernehmen, was mein Zeuge gilt. Herr Walther von Stolzing, singt das Lied! Ihr Meister lest, ob s ihm geriet. Er übergibt Kothner das Blatt zum Nachlesen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Alles gespannt! ‘s gibt kein Gesumm. Da rufen wir auch nicht Silentium! WALTHER beschreitet festen Schrittes den kleinen Blumenhügel »Morgenlich leuchtend in rosigem Schein, von Blüt und Duft geschwellt die Luft, voll aller Wonnen, nie ersonnen, ein Garten lud mich ein - Kothner lässt das Blatt, in welchem er mit den anderen Meistern eifrig nachzulesen begonnen, vor Ergriffenheit unwillkürlich fallen; er und die übrigen hören nur noch teilnahmsvoll zu Wie entrückt. dort unter einem Wunderbaum, von Früchten reich behangen, zu schaun in sel gem Liebestraum, was höchstem Lustverlangen Erfüllung kühn verhiess - das schönste Weib, Eva im Paradies.« DAS VOLK leise flüsternd Das ist was andres! Wer hätt s gedacht? Was doch recht Wort und Vortrag macht! DIE MEISTERSINGER ohne Foltz und Schwarz, leise flüsternd Jawohl! Ich merk ! ‘s ist ein ander Ding, SACHS Zeuge am Ort, fahret fort! WALTHER »Abendlich dämmernd umschloss mich die Nacht; auf steilem Pfad war ich genaht zu einer Quelle reiner Welle, die lockend mir gelacht dort unter einem Lorbeerbaum, von Sternen hell durchschienen, ich schaut im wachen Dichtertraum von heilig holden Mienen, mich netzend mit dem edlen Nass, das hehrste Weib, die Muse des Parnass.« DAS VOLK immer leiser, für sich Wie so hold und traut, wie fern es schwebt, doch ist es grad , als ob man selber alles miterlebt! DIE MEISTERSINGER ‘s ist kühn und seltsam, das ist wahr; doch wohlgereimt und singebar. SACHS Zeuge wohl erkiest, fahret fort und schliesst! WALTHER sehr feurig »Huldreichster Tag, dem ich aus Dichters Traum erwacht! Das ich erträumt, das Paradies, in himmlisch neu verklärter Pracht hell vor mir lag, dahin lachend nun der Quell den Pfad mir wies die dort geboren, mein Herz erkoren, der Erde lieblichstes Bild, als Muse mir geweiht, so heilig ernst als mild, ward kühn von mir gefreit, am lichten Tag der Sonnen durch Sanges Sieg gewonnen Parnass und Paradies!« VOLK Gewiegt wie in den schönsten Traum, hör ich es wohl, doch fass es kaum. zu Eva Reich ihm das Reis! Sein sei der Preis! Keiner wie er zu werben weiss! DIE MEISTER sich erhebend Ja, holder Sänger! Nimm das Reis! Dein Sang erwarb dir Meisterpreis! Keiner so wie nur er zu werben weiss! POGNER mit grosser Ergriffenheit zu Sachs sich wendend O Sachs! Dir dank ich Glück und Ehr ! Vorüber nun all Herzbeschwer! Walther ist auf die Stufen der Singerbühne geleitet worden und lässt sich vor Eva auf ein Knie nieder EVA zu Walther, indem sie ihn mit einem Kranz aus Lorbeer und Myrten bekränzt, sich hinabneigend Keiner wie du so hold zu werben weiss! SACHS zum Volk gewandt, auf Walther und Eva deutend Den Zeugen, denk es, wählt ich gut tragt Ihr Hans Sachs drum üblen Mut? VOLK bricht schnell und heftig in jubelnde Bewegung aus Hans Sachs! Nein! Das war schön erdacht! Das habt Ihr einmal wieder gut gemacht! MEISTERSINGER sich feierlich zu Pogner wendend Auf, Meister Pogner! Euch zum Ruhm meldet dem Junker sein Meistertum. POGNER mit einer goldnen Kette, daran drei grosse Denkmünzen, zu Walther Geschmückt mit König Davids Bild, nehm ich Euch auf in der Meister Gild . WALTHER mit schmerzlicher Heftigkeit abweisend Nicht Meister! Nein! Er blickt zärtlich auf Eva Will ohne Meister selig sein! Alles blickt in grosser Betroffenheit auf Sachs ザックス (ヴァルターのもとへ歩み寄り、心を込めて彼の手をとる) 名匠たちをさげすまず、 彼らの芸術を讃えるのです! 世に高く評価される彼らの芸術は、 あなたにも豊かな恵みを与えたのですから! あなたの出自がいかに高かろうとも、 その出自や紋章、槍や剣のおかげでしょうか・・・ 今日、あなたが詩人として、 ひとりの名匠の祝福を受け、 最高の幸せを手にしたことは・・・。 感謝の気持ちで、もう一度考え直してください。 こんなにも高い評価を受けてきた芸術が、 どうして無価値なはずがありましょうか? 我らの先人たちが、大切に守ってきたことがあります。 それは、まさに芸術の作法に正しく従い、 芸術の意義を片時たりとも忘れず、 純粋なままに保つことでした。 その甲斐あって、宮廷や領主が保護していた時代の 高貴さは失われてしまいましたが、 悪しき年月の圧迫を受けても、 この芸術は、ドイツ的かつ真実であり続けたのです。 四方からの脅威を受けつつも、 繁栄をことほぎ、 至上の栄誉に包まれてきたのです。 このうえ、名匠たちに何を望むというのでしょう? 気をつけなさい!今こそ不吉な事態が迫っています! もしドイツの民衆と国とが滅んでしまえば、 まやかしの異国の支配の下で、 領主の誰一人として、民衆を理解しなくなります・・・ そして、異国の無価値ながらくたを、 我らがドイツの国土に植えつけようとします。 ドイツの名匠の栄誉のうちに芸術が生き続けなければ、 ドイツ的な純粋なものを知る人は、一人もいなくなるでしょう。ですから、私はあなたに、こう告げるのです・・・。 『ドイツの名匠たちを讃えるのです! そうすれば善なる精神を心にとどめられるのですから! 名匠たちの仕事を愛し続けるならば、 たとえ、まやかしの雲に覆われて、 神聖ローマ帝国が滅びても、 ドイツの芸術は決して滅びません。 聖なるドイツの芸術は!』 Während des Schlussgesangs nimmt Eva den Kranz von Walthers Stirn und drückt ihn Sachs auf; dieser nimmt die Kette aus Pogners Hand und hängt sie Walther um. Nachdem Sachs das Paar umarmt, bleiben Walther und Eva zu beiden Seiten an Sachs Schultern gestützt; Pogner lässt sich, wie huldigend, auf ein Knie vor Sachs nieder. Die Meistersinger deuten auf Sachs als auf ihr Haupt すべての人々 『ドイツの名匠たちを讃えるのです! そうすれば善なる精神を心にとどめられるのですから! 名匠たちの仕事を愛し続けるならば、 たとえ、まやかしの雲に覆われて、 神聖ローマ帝国が滅びても、 ドイツの芸術は決して滅びません。 聖なるドイツの芸術は!』 Das Volk schwenkt begeistert Hüte und Tücher; die Lehrbuben tanzen und schlagen jauchzend in die Hände 民衆 ばんざい!ザックス!ニュルンベルクの誇り、ザックス! FÜNFTE SZENE Die Vorhänge sind nach der Höhe aufgezogen worden; die Bühne ist verwandelt. Diese stellt einen freien Wiesenplan, im ferneren Hintergrunde die Stadt Nürnberg. Die Pegnitz schlängelt sich durch den Plan, der schmale Fluss ist an den nächsten Punkten praktikabel gehalten. Buntbeflaggte Kähne setzen die ankommenden, festlich gekleideten Bürger der Zünfte mit Frauen und Kindern, an das Ufer der Festwiese über. Eine erhöhte Bühne mit Bänken und Sitzen darauf ist rechts zur Seite aufgeschlagen; bereits ist sie mit den Fahnen der angekommenen Zünfte geschmückt; im Verlaufe stecken die Fahnenträger der noch ankommenden Zünfte ihre Fahnen ebenfalls um die Sängerbühne auf so dass diese schliesslich nach drei Seiten hin ganz davon eingefasst ist. Zelte mit Getränken und Erfrischungen aller Art begrenzen im übrigen die Seiten des vorderen Hauptraumes. Vor den Zelten geht es bereits lustig her Bürger mit Frauen, Kindern und Gesellen sitzen und lagern daselbst. Die Lehrbuben der Meistersinger, festlich gekleidet, mit Blumen und Bändern reich und anmutig geschmückt, üben mit schlanken Stäben, die ebenfalls mit Blumen und Bändern geziert sind, in lustiger Weise das Amt von Herolden und Marschällen aus. Sie empfangen die am Ufer Aussteigenden, ordnen die Züge der Zünfte und geleiten diese nach der Sängerbühne, von wo aus, nachdem der Bannerträger die Fahne aufgepflanzt, die Zunftbürger und Gesellen sich unter den Zelten zerstreuen. Soeben werden die Schuster am Ufer empfangen und nach dem Vordergrunde geleitet DIE SCHUSTER mit fliegender Fahne aufziehend Sankt Krispin, lobet ihn! War gar ein heilig Mann, zeigt , was ein Schuster kann. Die Armen hatten gute Zeit, macht ihnen warme Schuh ; und wenn ihm keiner ‘s Leder leiht, so stahl er sich s dazu. Der Schuster hat ein weit Gewissen, macht Schuhe selbst mit Hindernissen; und ist vom Gerber das Fell erst weg, dann streck, streck, streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. Die Stadtwächter und Heerhornbläser mit Trompeten und Trommeln sowie die Stadtpfeifer, Lautenmacher usw. ziehen, auf ihren Instrumenten spielend, auf. Ihnen folgen Gesellen mit Kinderinstrumenten DIE SCHNEIDER mit fliegender Fahne aufziehend Als Nürnberg belagert war und Hungersnot sich fand, wär Stadt und Volk verdorben gar, war nicht ein Schneider zur Hand, der viel Mut hatt und Verstand. Hat sich in ein Bocksfell eingenäht, auf dem Stadtwall da spazierengeht und macht wohl seine Sprünge gar lustig guter Dinge. Der Feind, der sieht s und zieht vom Fleck der Teufel hol die Stadt sich weg, hat s drin noch so lustige Meck-meck-meck! Meck! Meck! Meck! Wer glaubt s, dass ein Schneider im Bocke steck ! DIE BÄCKER ziehen mit fliegender Fahne auf Hungersnot! Hungersnot! Das ist ein greulich Leiden! Gäb euch der Bäcker nicht täglich Brot, müsst alle Welt verscheiden. Beck! Beck! Beck! Täglich auf dem Fleck! Nimm uns den Hunger weg! DIE SCHUSTER welche ihre Fahne aufgesteckt, begegnen beim Herabschreiten von der Sängerbühne den Bäckern Streck! Streck! Streck! Leder taugt nur am rechten Fleck. DIE SCHNEIDER nachdem die Fahne aufgesteckt, herabschreitend Meck! Meck! Meck! Wer meint, dass ein Schneider im Bocke steck ! Ein bunter Kahn mit jungen Mädchen in reicher bäuerischer Tracht kommt an LEHRBUBEN laufen nach dem Gestade Herrje! Herrje! Mädel von Fürth! Stadtpfeifer, spielt, dass s lustig wird! Sie heben die Mädchen aus dem Kahn. Das Charakteristische des Tanzes, mit welchem die Lehrbuben und Mädchen zunächst nach dem Vordergrund kommen, besteht darin, dass die Lehrbuben die Mädchen scheinbar nur an den Platz bringen wollen; sowie die Gesellen zugreifen wollen, ziehen die Buben die Mädchen aber immer wieder zurück, als ob sie sie anderswo unterbringen wollten, wobei sie den ganzen Kreis, wie wählend, ausmessen und somit die scheinbare Absicht anmutig und lustig verzögern DAVID kommt vom Landungsplatz vor und sieht missbilligend dem Tanze zu Ihr tanzt? Was werden die Meister sagen? Die Lehrbuben drehen ihm Nasen Hört nicht? - Lass ich mir s auch behagen! Er nimmt sich ein junges, schönes Mädchen und gerät im Tanze mit ihr schnell in grosses Feuer. Die Zuschauer freuen sich und lachen EINIGE LEHRBUBEN winken David David! David! Die Lene sieht zu! DAVID lässt das Mädchen erschrocken fahren, um das die Lehrbuben sogleich tanzend einen Kreis schliessen. Da er Lene nirgends gewahrt, merkt David, dass er nur geneckt worden, durchbricht den Kreis, erfasst sein Mädchen wieder und tanzt noch feuriger weiter Ach, lasst mich mit euren Possen in Ruh ! Die Buben suchen ihm das Mädchen zu entreissen, er wendet sich mit ihr jedesmal glücklich ab, so dass nun ein ähnliches Spiel entsteht wie zuvor, als die Gesellen nach den Mädchen fassten GESELLEN vom Ufer her Die Meistersinger! LEHRBUBEN Die Meistersinger! Sie unterbrechen schnell den Tanz und eilen zum Ufer DAVID Herrgott! Ade, ihr hübschen Dinger! Er gibt dem Mädchen einen feurigen Kuss und reisst sich los Die Lehrbuben reihen sich zum Empfang der Meistersinger. Das Volk macht ihnen willig Platz. Die Meistersinger ordnen sich am Landungsplatze zum festlichen Aufzuge. Wenn Kothner im Vordergrunde ankommt, wird die geschwungene Fahne, auf welcher König David mit der Harfe abgebildet ist, von allem Volk mit Hutschwenken begrüsst. Der Zug der Meistersinger ist nun auf der Singerbühne angelangt, wo Kothner die Fahne aufpflanzt. Pogner, Eva an der Hand führend, diese von festlich geschmückten, reich gekleideten jungen Mädchen, unter denen auch Magdalene, begleitet, voran. Als Eva, von den Mädchen umgeben, den mit Blumen geschmückten Ehrenplatz eingenommen und alle übrigen, die Meister auf den Bänken, die Gesellen hinter ihnen stehend, ebenfalls Platz genommen, treten die Lehrbuben, dem Volke zugewendet, feierlich vor die Bühne in Reih und Glied LEHRBUBEN Silentium! Silentium! Sachs erhebt sich und tritt vor. Bei seinem Anblick stösst sich alles an; Hüte und Mützen werden abgezogen. Alle deuten auf ihn Macht kein Reden und kein Gesumm . EINIGE IM VOLK Ha! Sachs! ‘s ist Sachs! Seht Meister Sachs! MEHRERE Stimmt an! Stimmt an! Alle Sitzenden erheben sich; die Männer bleiben mit entblösstem Haupte. Beckmesser bleibt, mit dem Memorieren des Gedichtes beschäftigt, hinter den anderen Meistern versteckt, so dass er bei dieser Gelegenheit der Beachtung des Publikums entzogen wird ALLE ausser Sachs Wach auf, es nahet gen den Tag, ich hör singen im grünen Hag ein wonnigliche Nachtigal, ihr Stimm durchdringet Berg und Tal; die Nacht neigt sich zum Okzident, der Tag geht auf von Orient, die rotbrünstige Morgenröt her durch die trüben Wolken geht.« DAS VOLK nimmt wieder eine jubelnd bewegte Haltung an und singt nun allein. Die Meister auf der Bühne sowie die anderen Teilnehmer am Gesange geben sich dem Schauspiele des Volksjubels hin Heil Sachs! Heil dir, Sachs! Heil Nürnbergs teurem Sachs! Heil! Heil! Sachs, der unbeweglich, wie geistesabwesend, über die Menge hinweg geblickt hatte, richtet endlich seine Blicke vertrauter auf sie und beginnt mit ergriffener, schnell sich festigender Stimme SACHS Euch macht Ihr s leicht, mir macht Ihr s schwer, gebt Ihr mir Armen zuviel Ehr . Soll vor der Ehr ich besteh n, sei s, mich von Euch geliebt zu seh n! Schon grosse Ehr ward mir erkannt, ward heut ich zum Spruchsprecher ernannt. Und was mein Spruch Euch künden soll, glaubt, das ist hoher Ehren voll! Wenn Ihr die Kunst so hoch schon ehrt, da galt es zu beweisen, dass, wer ihr selbst gar angehört, sie schätzt ob allen Preisen. Ein Meister, reich und hochgemut, der will heut Euch das zeigen sein Töchterlein, sein höchstes Gut, mit allem Hab und Eigen, dem Singer, der im Kunstgesang vor allem Volk den Preis errang, als höchsten Preises Kron er bietet das zum Lohn. Darum so hört und stimmt mir bei die Werbung steh dem Dichter frei. Ihr Meister, die Ihr s Euch getraut, Euch ruf ich s vor dem Volke laut erwägt der Werbung seltnen Preis, und wem sie soll gelingen, dass der sich rein und edel weiss im Werben wie im Singen, will er das Reis erringen, das nie bei Neuen noch bei Alten ward je so herrlich hoch gehalten als von der lieblich Reinen, die niemals soll beweinen, dass Nürenberg mit höchstem Wert die Kunst und ihre Meister ehrt. Grosse Bewegung unter allen. Sachs geht auf Pogner zu, der ihm gerührt die Hand drückt POGNER O Sachs! Mein Freund! Wie dankenswert! Wie wisst Ihr, was mein Herz beschwert! SACHS zu Pogner ‘s war viel gewagt! Jetzt habt nur Mut! Er wendet sich zu Beckmesser, der fortwährend eifrig das Blatt mit dem Gedicht herausgezogen, memoriert, genau zu lesen versucht und oft verzweiflungsvoll sich den Schweiss getrocknet hat Herr Merker! Sagt, wie steht es? Gut? BECKMESSER O dieses Lied! Werd nicht draus klug und hab doch dran studiert genug! SACHS Mein Freund, ‘s ist Euch nicht aufgezwungen. BECKMESSER Was hilft s? - Mit dem meinen ist doch versungen! ‘s war Eure Schuld! Jetzt seid hübsch für mich! ‘s wär schändlich, liesst Ihr mich im Stich! SACHS Ich dächt , Ihr gäbt s auf. BECKMESSER Warum nicht gar? Die and ren sing ich alle zu Paar , wenn Ihr nur nicht singt! SACHS So seht, wie s geht! BECKMESSER Das Lied! - bin s sicher - zwar niemand versteht; doch bau ich auf Eure Popularität. SACHS Nun denn, wenn s Meistern und Volk beliebt, zum Wettgesang man den Anfang gibt. KOTHNER tritt vor Ihr ledig Meister, macht Euch bereit! Der Ältest sich zuerst anlässt Herr Beckmesser, Ihr fangt an, ‘s ist Zeit! Die Lehrbuben führen Beckmesser zu einem kleinen Rasenhügel vor der Singerbühne, welchen sie zuvor festgerammt und reich mit Blumen überdeckt haben BECKMESSER strauchelt darauf, tritt unsicher und schwankt Zum Teufel! Wie wackelig! Macht das hübsch fest! Die Buben lachen unter sich und stopfen lustig am Rasen DAS VOLK stösst sich gegenseitig lustig an Wie, der? Der wirbt? Scheint mir nicht der Rechte! An der Tochter Stell ich den nicht möchte. Seid still! ‘s ist gar ein tücht ger Meister! Still! Macht keinen Witz; der hat im Rate Stimm und Sitz. Ach, der kann ja nicht mal steh n. Wie soll es mit dem geh n? Er fällt fast um! Gott, ist der dumm! Stadtschreiber ist er Beckmesser heisst er. Gott, ist der dumm! Still! Macht keinen Witz! Er fällt fast um! Der hat im Rate Stimm und Sitz! Viele lachen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Silentium! Silentium! Macht kein Reden und kein Gesumm! KOTHNER Fanget an! BECKMESSER der sich endlich mit Mühe auf dem Rasenhügel festgestellt hat, macht eine erste Verbeugung gegen die Meister, eine zweite gegen das Volk, dann gegen Eva, auf welche er, da sie sich abwendet, nochmals verlegen hinblinzelt. Grosse Beklommenheit erfasst ihn; er sucht sich durch das Vorspiel auf der Laute zu ermutigen »Morgen ich leuchte in rosigem Schein, von Blut und Duft geht schnell die Luft; - wohl bald gewonnen wie zerronnen - im Garten lud ich ein - garstig und fein.« Er versucht, besser auf den Füssen zu stehen. Die Meistersinger leise unter sich DIE MEISTER Mein! Was ist das? Ist er von Sinnen? Was ist das? Ist er von Sinnen? Höchst merkwürd ger Fall! Was kommt ihm bei? Woher mocht er solche Gedanken gewinnen? VOLK leise unter sich Sonderbar! Hört ihr s? Wen lud er ein? Verstand man recht? Wie kann das sein? BECKMESSER zieht das Blatt verstohlen hervor und lugt eifrig hinein; dann steckt er es ängstlich wieder ein Wohn ich erträglich im selbigen Raum, hol Gold und Frucht - Bleisaft und Wucht. Er lugt in das Blatt Mich holt am Pranger - der Verlanger - auf luft ger Steige kaum - häng ich am Baum.« Er wackelt wieder sehr; sucht im Blatt zu lesen, vermag es nicht, ihm schwindelt, Angstschweiss bricht aus DAS VOLK Schöner Werber! Der find t wohl seinen Lohn bald hängt er am Galgen; man sieht ihn schon. DIE MEISTER Was soll das heissen? Ist er nur toll? Sein Lied ist ganz von Unsinn voll! BECKMESSER rafft sich verzweiflungsvoll und ingrimmig auf »Heimlich mir graut, weil hier es munter will hergeh n an meiner Leiter stand ein Weib, sie schämt und wollt mich nicht beseh n. Bleich wie ein Kraut umfasset mir Hanf meinen Leib; - mit Augen zwinkend - der Hund blies winkend - was ich vor langem verzehrt - wie Frucht, so Holz und Pferd - vom Leberbaum.« Alles bricht in ein dröhnendes Gelächter aus BECKMESSER verlässt wütend den Hügel und stürzt auf Sachs zu Verdammter Schuster, das dank ich dir! Das Lied, es ist gar nicht von mir. Von Sachs, der hier so hoch verehrt, von Eurem Sachs ward mir s beschert! Mich hat der Schändliche bedrängt, sein schlechtes Lied mir aufgehängt. Er stürzt wütend fort und verliert sich unter dem Volke VOLK Mein! Was soll das sein? Jetzt wird s immer bunter! Von Sachs das Lied? Das nähm uns doch wunder! KOTHNER Erklärt doch, Sachs! NACHTIGALL Welch ein Skandal! VOGELGESANG Von Euch das Lied? ORTEL und FOLTZ Welch eig ner Fall! SACHS hat ruhig das Blatt, welches ihm Beckmesser hingeworfen, aufgenommen Das Lied fürwahr ist nicht von mir. Herr Beckmesser irrt wie dort so hier! Wie er dazu kam, mag selbst er sagen; doch möcht ich nie mich zu rühmen wagen, ein Lied, so schön wie dies erdacht, sei von mir, Hans Sachs, gemacht. MEISTERSINGER Wie? Schön? Dieser Unsinnswust! VOLK Hört, Sachs macht Spass! Er sagt es nur zur Lust. SACHS Ich sag Euch Herrn, das Lied ist schön nur ist s auf den ersten Blick zu ersehn, dass Freund Beckmesser es entstellt. Doch schwör ich, dass es Euch gefällt, wenn richtig Wort und Weise hier einer säng im Kreise. Und wer dies verstünd , zugleich bewies , dass er des Liedes Dichter und gar mit Rechte Meister hiess , fänd er gerechte Richter. Ich bin verklagt und muss besteh n drum lasst mich meinen Zeugen auserseh n! Ist jemand hier, der Recht mir weiss, der tret als Zeug in diesen Kreis! Walther tritt aus dem Volke hervor und begrüsst Sachs, sodann Meister und Volk mit ritterlicher Freundlichkeit. Es entsteht sogleich eine angenehme Bewegung. Alles weilt einen Augenblick schweigend in seiner Betrachtung So zeuget, das Lied sei nicht von mir, und zeuget auch, dass, was ich hier vom Lied hab gesagt, zuviel nicht sei gewagt. DIE MEISTER Wie fein ist Sachs! Ei Sachs, Ihr seid gar fein! Doch mag es heut geschehen sein! SACHS Der Regel Güte daraus man erwägt, dass sie auch mal ‘ne Ausnahm verträgt. DAS VOLK Ein guter Zeuge, stolz und kühn! Mich dünkt, dem kann wohl was Gut s erblühn. SACHS Meister und Volk sind gewillt zu vernehmen, was mein Zeuge gilt. Herr Walther von Stolzing, singt das Lied! Ihr Meister lest, ob s ihm geriet. Er übergibt Kothner das Blatt zum Nachlesen DIE LEHRBUBEN in Aufstellung Alles gespannt! ‘s gibt kein Gesumm. Da rufen wir auch nicht Silentium! WALTHER beschreitet festen Schrittes den kleinen Blumenhügel »Morgenlich leuchtend in rosigem Schein, von Blüt und Duft geschwellt die Luft, voll aller Wonnen, nie ersonnen, ein Garten lud mich ein - Kothner lässt das Blatt, in welchem er mit den anderen Meistern eifrig nachzulesen begonnen, vor Ergriffenheit unwillkürlich fallen; er und die übrigen hören nur noch teilnahmsvoll zu Wie entrückt. dort unter einem Wunderbaum, von Früchten reich behangen, zu schaun in sel gem Liebestraum, was höchstem Lustverlangen Erfüllung kühn verhiess - das schönste Weib, Eva im Paradies.« DAS VOLK leise flüsternd Das ist was andres! Wer hätt s gedacht? Was doch recht Wort und Vortrag macht! DIE MEISTERSINGER ohne Foltz und Schwarz, leise flüsternd Jawohl! Ich merk ! ‘s ist ein ander Ding, SACHS Zeuge am Ort, fahret fort! WALTHER »Abendlich dämmernd umschloss mich die Nacht; auf steilem Pfad war ich genaht zu einer Quelle reiner Welle, die lockend mir gelacht dort unter einem Lorbeerbaum, von Sternen hell durchschienen, ich schaut im wachen Dichtertraum von heilig holden Mienen, mich netzend mit dem edlen Nass, das hehrste Weib, die Muse des Parnass.« DAS VOLK immer leiser, für sich Wie so hold und traut, wie fern es schwebt, doch ist es grad , als ob man selber alles miterlebt! DIE MEISTERSINGER ‘s ist kühn und seltsam, das ist wahr; doch wohlgereimt und singebar. SACHS Zeuge wohl erkiest, fahret fort und schliesst! WALTHER sehr feurig »Huldreichster Tag, dem ich aus Dichters Traum erwacht! Das ich erträumt, das Paradies, in himmlisch neu verklärter Pracht hell vor mir lag, dahin lachend nun der Quell den Pfad mir wies die dort geboren, mein Herz erkoren, der Erde lieblichstes Bild, als Muse mir geweiht, so heilig ernst als mild, ward kühn von mir gefreit, am lichten Tag der Sonnen durch Sanges Sieg gewonnen Parnass und Paradies!« VOLK Gewiegt wie in den schönsten Traum, hör ich es wohl, doch fass es kaum. zu Eva Reich ihm das Reis! Sein sei der Preis! Keiner wie er zu werben weiss! DIE MEISTER sich erhebend Ja, holder Sänger! Nimm das Reis! Dein Sang erwarb dir Meisterpreis! Keiner so wie nur er zu werben weiss! POGNER mit grosser Ergriffenheit zu Sachs sich wendend O Sachs! Dir dank ich Glück und Ehr ! Vorüber nun all Herzbeschwer! Walther ist auf die Stufen der Singerbühne geleitet worden und lässt sich vor Eva auf ein Knie nieder EVA zu Walther, indem sie ihn mit einem Kranz aus Lorbeer und Myrten bekränzt, sich hinabneigend Keiner wie du so hold zu werben weiss! SACHS zum Volk gewandt, auf Walther und Eva deutend Den Zeugen, denk es, wählt ich gut tragt Ihr Hans Sachs drum üblen Mut? VOLK bricht schnell und heftig in jubelnde Bewegung aus Hans Sachs! Nein! Das war schön erdacht! Das habt Ihr einmal wieder gut gemacht! MEISTERSINGER sich feierlich zu Pogner wendend Auf, Meister Pogner! Euch zum Ruhm meldet dem Junker sein Meistertum. POGNER mit einer goldnen Kette, daran drei grosse Denkmünzen, zu Walther Geschmückt mit König Davids Bild, nehm ich Euch auf in der Meister Gild . WALTHER mit schmerzlicher Heftigkeit abweisend Nicht Meister! Nein! Er blickt zärtlich auf Eva Will ohne Meister selig sein! Alles blickt in grosser Betroffenheit auf Sachs SACHS schreitet auf Walther zu und fasst ihn bedeutungsvoll bei der Hand Verachtet mir die Meister nicht und ehrt mir ihre Kunst! Was ihnen hoch zum Lobe spricht, fiel reichlich Euch zur Gunst! Nicht Euren Ahnen, noch so wert, nicht Eurem Wappen, Speer noch Schwert, dass Ihr ein Dichter seid, ein Meister Euch gefreit, dem dankt Ihr heut Eu r höchstes Glück. Drum, denkt mit Dank Ihr d ran zurück, wie kann die Kunst wohl unwert sein, die solche Preise schliesset ein? Dass uns re Meister sie gepflegt, grad recht nach ihrer Art, nach ihrem Sinne treu gehegt, das hat sie echt bewahrt. Blieb sie nicht adlig wie zur Zeit, wo Höf und Fürsten sie geweiht, im Drang der schlimmen Jahr blieb sie doch deutsch und wahr; und wär sie anders nicht geglückt, als wie, wo alles drängt und drückt, Ihr seht, wie hoch sie blieb in Ehr ! Was wollt Ihr von den Meistern mehr? Habt acht! Uns dräuen üble Streich ! Zerfällt erst deutsches Volk und Reich, in falscher welscher Majestät kein Fürst bald mehr sein Volk versteht; und welschen Dunst mit welschem Tand sie pflanzen uns in deutsches Land. Was deutsch und echt, wüsst keiner mehr, lebt s nicht in deutscher Meister Ehr . Drum sag ich Euch ehrt Eure deutschen Meister, dann bannt Ihr gute Geister! Und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst, zerging in Dunst das Heil ge Röm sche Reich, uns bliebe gleich die heil ge deutsche Kunst! Während des Schlussgesangs nimmt Eva den Kranz von Walthers Stirn und drückt ihn Sachs auf; dieser nimmt die Kette aus Pogners Hand und hängt sie Walther um. Nachdem Sachs das Paar umarmt, bleiben Walther und Eva zu beiden Seiten an Sachs Schultern gestützt; Pogner lässt sich, wie huldigend, auf ein Knie vor Sachs nieder. Die Meistersinger deuten auf Sachs als auf ihr Haupt ALLE Ehrt Eure deutschen Meister, dann bannt Ihr gute Geister! Und gebt Ihr ihrem Wirken Gunst, zerging in Dunst das Heil ge Röm sche Reich, uns bliebe gleich die heil ge deutsche Kunst! Das Volk schwenkt begeistert Hüte und Tücher; die Lehrbuben tanzen und schlagen jauchzend in die Hände VOLK Heil Sachs! Nürnbergs teurem Sachs! この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@wagnerianchan Wagner,Richard/Die Meistersinger von Nürnberg
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3057.html
序曲 幕が上がる 第1場 舞台はとある村 畑が見渡せる Nr. 1 - アリア 【バスティエンヌ】 大好きなカレったら あたしを捨てたのね カレと一緒に眠りも安らぎも消えちゃったわ 悲しみのあまり何も考えらんないじゃん 苦しくって目もかすむし 頭もぼーっとしちゃうのよ 悲しみと痛みで心臓が固まって この苦しさであたし 死んでしまうんだわ あんたはあたしから逃げる気なの バスティアン?あんた恋人を捨てるつもり?おお!そんなのダメ あたし一筋だって言ってたじゃん 約束したでしょ 忘れたの? バスティアンはあたしを捨てたの?あたし何度もカレを呼び出したけどダメだった 考えるだけで泣けてくるわ カレのこと以外何も考えらんないのに ひどい奴!このカワイイ顔にカレはまた振り向いてくれるのかしら? ああツラいわ!かわいそうなこの愛よ…おやすみなさい! Nr. 2 - アリア 【バスティエンヌ】 あたしは牧場に行くわ めまいがして 心が空っぽで あたしが喜んで見てられんのは あたしの子羊たちの群れだけよ ああ!たった一人で 目いっぱい苦しんで いつものように 心にやってくるんでしょ 苦しみと痛みだけが 第2場 Nr. 3 - コーラの登場(オーケストラ) コーラは丘からやって来てバグパイプを演奏する Nr. 4 - アリア 【コーラ】 わしに聞いてくるぞ かわいい女の子が 自分の未来の幸福のことを わしはその子の運勢を読み取るぞ たちどころに その恋に焦がれたまなざしから わしには見えるのだ 恋する者の気持ちだけが 喜びのためには打ってつけなのだ わしには魔法をかけるなど造作もないぞ ふたつの夢中になった瞳には 【バスティエンヌ】 おはよう コーラのおじさん!あたしのために相談に乗ってくんない? 【コーラ】 ああ喜んで 可愛いお嬢ちゃん!聞かせておくれ 何をお前はして欲しいんだい? 【バスティエンヌ】 あたしお薬が欲しいのよ あたしを苦しめてる悩みに効くのがね あなた魔法使いだからあたしに分けてくれるでしょ 【コーラ】 ああ もちろんだ お前にはこれ以上の良い相談相手はおらん 全くな! わしは持っているぞ 魔法の秘儀を そいつで二つのきれいな瞳に幸福を預言するんだ 【バスティエンヌ】 だけどね コーラのおじさん あたしお金持ってないのよ このイヤリングでガマンしてくれる これあげるから 本物の金でできてるのよ 【コーラ】 いらないよ お嬢ちゃん お前のイヤリングなんて 【バスティエンヌ】 どうしてよ?あなた バカにしてんの? 【コーラ】 お前のようなカワイイ子だったら ずっと好ましいのさ キスして貰う方がな 彼女に抱きつこうとする 【バスティエンヌ】 やめて やめてよ コーラのおっさん!あたしのキスは全部バスティアンにあげるんだから それより冷静にあたしの結婚のことをお話させてよ 何を教えてくれるの? あたし死んだ方がいいの? 【コーラ】 死ぬって 若いのに?おいそりゃあかんて とんでもない罪だぞ 【バスティエンヌ】 でもみんな言ってんのよ バスティアンがあたしを棄てたって 【コーラ】 おいおい そんなんで悲しむことはないぞ 【バスティエンヌ】 それじゃもしかして?ああうれしいわ!カレはあたしをまだカワイイって思ってくれてんのかしら? 【コーラ】 あいつは心の底からお前に惚れとるぞ 【バスティエンヌ】 でもそれなのにあたしに冷たいのよ? 【コーラ】 お前のバスティアンはほんの少し浮気なだけだ 心配いらんよ いとし子よ!お前の美しさはあいつをガッチリ捕えておる 【バスティエンヌ】 でももしカレがあたしのダンナになってもああなの?ああこん畜生め!あたしカレを誰にも渡さないわ 分かってるわよね? 【コーラ】 落ち着け!お前の好きな相手は決して浮気者じゃない ただ少しチャラいだけだ 【バスティエンヌ】 チャラいって?カレにいったい誰があたしよりいいものをあげたのよ? Nr. 5 - アリア 【バスティエンヌ】 あたしのバスティアンがいつかふざけて あたしに可愛い花を摘んでくれた時に あたしの心は喜びで一杯になったわ この心をカレも奪えたと感じたでしょ なのにどうしてカレったら 贈り物を 別の女に貰ってデレデレしてんのよ? 全部 あたしが思いつく限り カレに そう あたしからあげたものばかりよ 牧場も 野原も 羊の群れも あたし カレにあげたのよ 喜び一杯に 今 あたしは軽く見られてんのね あんなに尽くしすぎたものだから 【コーラ】 おお お城の貴婦人は知ってるのさ あいつにもっと感謝させることを あいつをもっと引きつけようとあいつの好意にものすごく高価なプレゼントで付け込んでいるぞ 恋人に不自由せんのだろうな もしも愛情が金で買えるのなら? Nr. 6 - アリア 【バスティエンヌ】 あたしだって あのアバズレたちのように 知らない男を誘惑するのに手段を選ばなかったら 簡単にハートをゲットできるわよ 街で一番のイケメンの心をね だけどあたしバスティアンに一途だから 他の男の愛に燃えることはないわ 行って!行って!行ってよ!さあ 行って あたしの若さに学びなさいよ 愛の美徳は 羊飼いの小屋にだってあるのよ 【コーラ】 気を静めなさい!わしは保証するぞ お前の風見鶏の代わりにな 奴は戻ってくる 間違いない だがお前は奴を扱うのに別のやり方にも慣れておかねばならんぞ 少し狡くて 楽しく 軽薄なやり方をだ 恋する男は抵抗しがたいのだ ふざけてイジってやるくらいで攻めるとな 【バスティエンヌ】 それは難しいわね だってあたしカレを見ると言葉も声も出なくなるんだもん あたしが気になるのは 自分の袖が白いかとか 靴と靴下が汚れていないかとか ひだ襟の折目が正しくなってるかどうかとか 胴着がきちんとくびれているかどうかとか スカートがちゃんと広がっているかとかだけなの 【コーラ】 そりゃダメだ お嬢ちゃん 浮気者をマトモに戻すには お前もちょっと浮気っぽく見せなきゃならん 恋人からは逃げるふりをするもんだ もしも本気で惚れてるならな そいつが正しいやり方なのさ 都会の女ならみなやっているぞ Nr. 7 - デュエット 【コーラ】 わしの与えたアドバイス通りに しなさい お嬢ちゃん 一生懸命な 【バスティエンヌ】 ええ あたしガンバってみる ええ おじさん 昼も夜もね 【コーラ】 お前はわしに感謝しながら生きていくのかい? 【バスティエンヌ】 ええ おじさん 昼も夜もね 【コーラ】 おお無邪気な娘よ!幸せをゲットして もう暗い目に囚われずに 元気に暮らしなさい 【バスティエンヌ】 ええ おじさん あたしのできる限りね! 彼女は退場 第3場 【コーラ】 この恋するふたりは 本当に愛の奇跡だ こんな無邪気さは田舎以外のどこでも見つけるのは難しいぞ 町じゃ男は妙な白いリボンなんぞ付けて 娘は自分の母親よりもませておる だがここの恋人たちときたら 全く気持ちの良い好対照で 人が詰まらないと思うものを好んでいるのだ 彼らの想像力豊かな心の勝利だ!気まぐれな乙女の下僕よ!これはお前たちへの有益なレッスンだぞ 美しき貴婦人方は羊飼いを追いかける一方で それと紳士諸君 はほとんど相手にされとらんようだからな 第4場 バスティアンが登場 Nr. 8 - アリア 【バスティアン】 あなたに大いに感謝するのが コーラさん ぼくの義務なんです あなたは疑いの影を晴らしてくださいました 賢明な教えによって そう ぼくは妻に選ぶんです 人生の幸福を約束してくれるひとを 売りものに出された宝では ぼくには何の喜びにもならない バスティエンヌの愛らしさが ぼくを黄金よりも幸せにするんです 【コーラ】 わしはうれしいぞ お前がようやく自分を取り戻したことが 空しいお世辞にうんざりしてわしの説得に耳を貸したことがな じゃがお前はわしのアドバイスに従うのが遅すぎた ブドウの収穫は終わったのだぞ 【バスティアン】 何ですって?ブドウの収穫は終わった?どういう意味ですか? 【コーラ】 つまりお前からあの娘がおさらばしたってことさ 【バスティアン】 帰ってください!あなたはぼくを馬鹿にしてるんですか ぼくのバスティエンヌがその可愛い恋心をぼくから離れさせるなんて?あり得ない 彼女はとても優しいんです 心を他の人に捧げるなんて考えられない 【コーラ】 彼女が心を捧げなくても それを奪われてしまうことはあるだろうが Nr. 9 - アリア 【バスティアン】 まさか!あなたはぼくにデタラメを話してる バスティエンヌは人を騙したりしないはずです 違う 彼女は絶対嘘つきなんかじゃない 考えてることと言うことが違ったりはしませんよ ぼくの口があの子をカワイイと呼べば あの子もぼくをカッコイイと思ってくれる そしてあの子が愛に燃えるときには ぼくの情熱も燃え上がるんです 【コーラ】 それはそうかも知れん だがお前の恋人は別の男を選んだぞ 上品で情にあふれ 金持ちで優しい男をな 【バスティアン】 チキショー!どうしてそんなことになっちゃったんだ?そしてどうしてあなたはそのことを知っているんですか? 【コーラ】 わしの術でな 【バスティアン】 あなたの術で? 【コーラ】 そうだ 【バスティエンヌ】 信じていいんですか?それは本当ですか? 【コーラ】 失礼な!すべてあまりにも真実じゃ 哀れな隣人め!すぐに思い知るぞ 【バスティアン】 ああ !ぼくはとっても不幸だ! 【コーラ】 お前も分かるだろう モテモテの少年であることが必ずしも良くはないことが 人は快適さや楽しさを目一杯持ちたいと思うが 唯一の良い日は多くの場合それ自体で悪いことを何百も引き寄せるのだぞ 【バスティアン】 こりゃひどいですよ ぼくにとっては ぼくはすっかり落ち込みました ねえコーラさん!あなた何か秘術をお持ちじゃありませんか もう一度ぼくの最愛のバスティエンヌを取り戻すことのできる? 【コーラ】 かわいそうな子供たちじゃ!気の毒に思うぞ わしは皆が仲良くできる以上に良いことを知らぬのじゃからな ちょっと待て!わしがこの魔法の書でまずはお前たちの運勢を見てみよう 彼は本をナップザックから取り出すと バスティアンを恐怖に陥れるようなあらゆる仕草をしながらそれを読む Nr. 10 - アリア 【コーラ】 ディッギー ダッギー シュリー マリー ホルム ハルム リルム ラルム ラウディ マウディ ギリ ガリ ポジト ベスティ バスティ サロン フロ ファット マット クイド プロ クオ 【バスティアン】 (おびえて) 魔術は終わりました? 【コーラ】 ああ こっちに来なさい!元気を出せ お前はあの羊飼い娘にまた会えるぞ 【バスティアン】 じゃあまたあの子に触ってもいいんですか? 【コーラ】 当然だ お前がデクノボーでなけりゃあな 行け そして今まで以上に素晴らしいお前の本物の幸せを掴み取れよ 彼は退場する 第5場 Nr. 11 - アリア 【バスティアン】 ぼくの大好きな子のきれいな頬を ぼくは喜んでもう一度見たいんだ あの子に刺激されるだけで ぼくの心は蘇る 黄金だってあの子に比べりゃ下らない 豪華な暮らしも 宝物も要らないぞ! お前たちの華やかさなど ぼくには何の意味もない たった一人の女の子だけが喜びをくれるんだ 百倍以上も お前たちなんかよりたくさん 高利貸しが ゴーマンな欲望で 珍しい物ばかり有難がっていても あの子の純真さにはきっと惚れ込むだろう きっと思うだろう あの子のそばなら幸せだと だけど無駄さ そこまでで終わりだから あの子はぼくのためだけに生まれて来たんだから 冷やかな敬意で あらゆる富は馬鹿にされるんだ 第6場 【バスティアン】 あの子が来たぞ…見つかんないとこに逃げようか?いや 逃げる間はない 完全にチャンスを失っちまった 【バスティエンヌ】 浮気者!カレったらあたしを見てるわ ああ!胸がドキドキする 【バスティアン】 チキショー!ぼくにはわからないや 何をしたらいいのかそれとも逃げるのか 【バスティエンヌ】 ああ!何も考えないうちにあたし カレの方に来ちゃったわ 【バスティアン】 こりゃヤバいぞ!ぼくは彼女に話しかけなくちゃいけない… ここで会えるなんて 奇遇だね?ほら ぼくもなんだ…けどどうしたの?具合でも悪いの?何て顔しているんだい? 【バスティエンヌ】 あんた誰よ?消えて!あんたなんか知らないわ 【バスティアン】 何言ってるんだ?ああ、バスティエンヌ!ぼくをもう想ってくれないの 君はもうバスティアンのことなんか知らないって言うの? 【バスティエンヌ】 あんたがあたしのバスティアン? いいえ違うわ もうそうじゃない Nr. 12 - アリア 【バスティエンヌ】 カレはあたしに以前は誠実で献身的だったわ あたしだけをバスティアンは愛してくれたのよ あたしの心だけがカレの望むものだったの あたしだけよ 他の誰もカレを奪えなかった どれほどの美人もカレは気に入らなかったし あたしだけに カレの目は釘付けで あたしが他の人をさておいて カレを興奮させ カレを喜ばせたのよ 貴婦人だってものの数じゃなかった その目をカレに輝かせていた貴婦人どもだってね その女たちの贈ったプレゼントを あたしはカレから貰ったくらいよ カレはあたしを愛してくれた あたしだけをね だけど今 カレは別の女にその身を捧げようとしてるのよ もうダメね 今あたしの恋は あたしの愛したひとは あたしを捨てて あの甘かったトキメキを苦いものにして チャラい男になってしまったわ 【バスティアン】 もう分かってるぞ 何が君を不愉快にさせてるかは 君はぼくがすっかり変っちゃったと思ってるだろ 大間違いさ たしかにちょっとした悪い霊が邪まな術をかけてたけれど 勇敢なコーラさんがもう祓ってくれてるよ 【バスティエンヌ】 それはお気の毒ね!あんたが今まで魔法にかけられてたみたいに あたしが今かけられてんのよ あたしにはコーラさんの除霊も効かないわ そうなの バスティアン 私についた悪霊はどうしようもないのよ 【バスティアン】 結婚しようよ!結婚はすべての魔法を解くんだ 最高の除霊法は夫を持つことだよ 【バスティエンヌ】 おめでたいわね!結婚しても悩みが増えるだけじゃない こんな不実な男じゃ苦痛と悲しみには耐えられないわ そんなのが除霊になるの? 【バスティアン】 いいよ 君が強情でいたいなら 君の好きなようにすればいい Nr. 13 - デュエット 【バスティアン】 行っちゃえよ! 君の強情なんてぼくはちっとも怖くないぞ ぼくはあのお城にいっちゃうんだ ほんとだからね そしてぼくは例の貴婦人を見つけて ぼくの心をみんなそのひとにあげちゃうんだ もしそのひとが前と同じようにやさしいと分かったなら ぼくはそのひとと結ばれてしまいたいな 【バスティエンヌ】 あたしだって! あたしだって町に行ってやるわ 恋人を見つけるのなんて簡単よ 貴婦人みたいに そこであたしは暮らすの 大勢の男を悩殺してやるわ 【バスティアン】 ぼくは 金銀 ひけらかししてやるぞ 目いっぱい着飾った恋人は きっと優しくしてくれるだろう ぼくのまなざしで彼女を幸せにするんだ ぼくに宝物を貢いでくれるだろう ぼくをなかなか悪くない男だと思ってね 【バスティエンヌ】 美人なら宝物は 都会では簡単に手に入るわ それを手に入れるのに必要なのは 何にもないわ ただ媚びることの他は 二人とも去って行こうとするがすぐに戻ってくる 【バスティエンヌ】 あらまあ!あんたまだここにいるの?ずっと遠くに行っちゃったと思ったのに 【バスティアン】 たった今おさらばしようとしてたとこさ 【バスティエンヌ】 あんたにはちょっと努力がいるみたいね あたしから離れるのには ひどいひと! 【バスティアン】 そして君は満足なんだろう ぼくが行っちゃうことを決心したら 【バスティエンヌ】 まあね あんた!あんたの都合に合わせて決めたらいいわ 【バスティアン】 本気なのかい?… さあ言ってみろよ!ぼくに居て欲しいんだろ? 【バスティエンヌ】 ええ…いいえ 違うわ! Nr. 14 - レチタティーヴォとアリオーソ 【バスティアン】 君の強情さは絶好調だね ぼくが悲しんでるのに? 分かったよ! 今すぐ 君を喜ばしてあげるよ 死んじゃうからね 剣か縄で 【バスティエンヌ】 いいんじゃない! 【バスティアン】 首を吊ろうかな 今すぐに 駆けて行って 小川に飛び込んで溺れちゃおうかな 【バスティエンヌ】 頑張ってね 冷水浴! 【バスティアン】 (独白) それじゃぼくをそんなバカだと言うのか 冷水に飛び込むような? 【バスティエンヌ】 どうしたのよ?どうしてここに残ってんのよ? 【バスティアン】 何でもない ちょっと考えてるだけさ そういやぼく泳げないんだって それにぼくが死んじゃう前に ちょっと君と話しなくちゃならないんだ 【バスティエンヌ】 あたしと話を?いやよ あんたの言うことなんかもう聞かないわ Nr. 15 - デュエット 【バスティエンヌ】 行ってよ!浮気者! 別の人を探したらいいわ やさしく愛に耳傾けるひとをね だってあんたなんか あんたなんかあたし あたしもう愛してないんだから 【バスティアン】 いいさ ぼくは死んじゃうよ だって 死んでしまうほど ぼくに君の憎しみを見せつけるんだから ぼくは村や田畑を捨ててしまうのさ 【バスティエンヌ】 嘘つき!あんた行っちゃうの? 【バスティアン】 そうさ 見ての通りだよ 君を別の男が選ぶんだから それは間違いなくぼくを死なせるのさ ぼくは苦しんでるんだ 恋敵の召使いなんかじゃない 【バスティエンヌ】 バスティアン!バスティアン! 【バスティアン】 何だって?君はぼくを呼ぶのかい? 【バスティエンヌ】 あんたの勘違いだわ 見つめられたって もうあたしの幸せは 見つからなんだから 【バスティアン】 あの甘い時間はどこに行ったんだろう 君がぼくのジョークを楽しんでくれていた? 【バスティアン、バスティエンヌ】 そんな時はもう消えてしまった 行ってしまえ!偽りの魂よ! どっか行って!選んだのだから この繊細な手は 別の結婚の相手をね 愛を変えれば 苦しみは消えて そして誘われるのだ 見ての通りに 満たされたい望みに 【バスティアン】 だけどもし君が望むなら… 【バスティエンヌ】 だけどもしあんたがしたいのなら… 【バスティアン】 宝物とぼくのことを呼びたいと… 【バスティエンヌ】 この心を知りたいと… 【バスティアン、バスティエンヌ】 この愛情は またあなたに捧げてもいい 【バスティアン】 ぼくは君だけのものだよ 【バスティエンヌ】 あたしは永遠にあんたのものになるわ 【バスティアン】 ぼくにおくれよ 幸せのために 君の心をもう一度 ぼくを抱きしめておくれよ 君だけをぼくは愛してるんだ 【バスティエンヌ】 おお喜びよ おお喜びよ この燃え上がる胸の 【バスティアン、バスティエンヌ】 さあ また新しく交わしましょう 愛と誠を 誓いましょう 心変わりはせず そして墓まであなたを愛し続けると さあ仲直りしましょう 愛は冠をかぶせてくれる 私たちに このケンカのあとで 本当の愛情の 第7場 コーラが登場 Nr. 16 - 三重唱 【コーラ】 子どもたち!子どもたち! ご覧 風と雨の後 美しい日がやってくるのだ お前たちの幸せを 何も邪魔するものはない わしの魔法の力でな さあ!さあ!手を差し出して! 魂と心を結び合うのだ! 悩み事はもう何も お前たちは知ることはないのだ 【バスティアン、バスティエンヌ】 すばらしい!すばらしい! 魔法を讃えよう コーラさん この賢者の! 悲しみから私たちを解放するために 彼は今日 奇跡を起こしたのです さあ!さあ!彼の賞賛をいたしましょう! 私たちの結婚披露宴を開いてくれる人の おお全く 何て素晴らしい人でしょう! 【コーラ、バスティアン、バスティエンヌ】 さあ!さあ!彼の賞賛をいたしましょう! 私たちの結婚披露宴を開いてくれる人の おお全く 何て素晴らしい人でしょう! Ouvertüre Der Vorhang geht auf. ERSTER AUFTRITT Die Bühne stellt ein Dorf dar, mit der Aussicht aufs Feld. Nr. 1 - Arie BASTIENNE Mein liebster Freund hat mich verlassen, Mit ihm ist Schlaf und Ruh dahin. Ich weiss vor Leid mich nicht zu fassen; Der Kummer schwächt mir Aug und Sinn. Vor Gram und Schmerz erstarrt das Herz, Und diese Not bringt mir den Tod. Du fliehest von mir Bastien? Du verlast deine Geliebte? Oh! das ist keine Art. Deine Treue gehöret mir. Ich habe dein Wort; und du vergisst dein Versprechen? Mein Bastien verlässt mich? Ich rufe ihn ohne Unterlass aber vergebens. So oft ich an in denke muss ich weinen; und ich denke an nichts als an ihn. Der Treulose! um eines hübschen Gesichtes willen kehrt er mir den Rücken? O Schmerz! Arme Liebe … gute Nacht! Nr. 2 - Arie BASTIENNE Ich geh jetzt auf die Weide, Betäubt und ganz gedankenleer. Ich seh zu meiner Freude Nichts als mein Lämmerheer. Ach! ganz allein Voller Pein Stets zu sein, Bringt dem Herz Nur Qual und Schmerz. ZWEITER AUFTRITT Nr. 3 - Auftritt des Colas (Orchester) Colas kommt von einem Hügel und spielt auf dem Dudelsack. Nr. 4 - Arie COLAS Befraget mich ein zartes Kind Um sein zukünft ges Glücke, Les ich das Schiksal ihm geschwind Aus dem verliebten Blicke. Ich sehe, bloss des Liebsten Gunst Kann zum Vergnügen taugen. Wie leicht wird mir die Zauberkunst Bei zwei verliebten Augen. BASTIENNE Guten Morgen, Herr Colas! Wollest du mir vohl einen Gefallen erweisen? COLAS Ja, mit Freuden, mein Herzchen! Lass hören was verlangst du von mir? BASTIENNE Ich wunsche ein Mittel gegen den Kummer, der an mir nagt. Du, als Zauberer, kannst mir sicher ein unfelbares rathen. COLAS Ja, ganz gewiss. Du hattest dich an keinen besser wenden konnen. O potz Stern! ich besitze wunderbare Geheimnisse, zwei schönen Augen Glück zu prophezeien. BASTIENNE Aber Herr Colas, ich habe kein Geld. Du musst dich schon mit diesen Ohrringen begnügen, die ich dir schenke. Sie sind von klarem Golde. COLAS Geh , meiner Tocher, mit deinen Ohrringen. BASTIENNE Wie? Du willst sie verschmähen? COLAS Bei einem so hübschen Kinde, wie du bist, nehme ich mit ein paar Busserln vorlieb. Er will sie umarmen. BASTIENNE Nicht, nicht, Herr Colas! Alle meine Busserl sind für den Bastien aufgehoben. Sei so gut und erlaube, dass ich von meiner Heirath mit dir rede. Was rathest du mir? Soll ich sterben? COLAS Sterben, su jung? Ei, bei Leibe nicht; das wäre ewig schade. BASTIENNE Aber alle Leute sagen, dass mich Bastien verlassen hat. COLAS Ach, mach dir desswegen keinen Kummer. BASTIENNE Sollte es moglich sein? O Glück! so hält er mich noch für schön? COLAS Er liebt dich vom Grunde der Seele. BASTIENNE Und doch ist er mir untreu? COLAS Dein Bastien ist nur ein wenig flatterhaft. Sei ohne Sorgen, mein liebes Kind! Deine Schönheit halt ihn fest. BASTIENNE Aber wenn er einmal mein Mann werden sollte? O, zum Geier! so will ich mit keiner andern theilen, weisst du das? COLAS Sei ruhig! Dein gelieber Gegenstand ist gar nicht ungetreu. Er leibt nur den Aufputz. BASTIENNE Den Aufputz? Hat ihn wohl jemand besser ausstaffirt als ich? Nr. 5 - Arie BASTIENNE Wenn mein Bastien einst im Scherze Mir ein Blümchen sonst entwand, Drang mir selbst die Lust durchs Herze, Die er bei dem Raub empfand. Warum wird er von Geschenken Einer andern jetzt geblendt? Alles, was nur zu erdenken, Ward ihm ja von mir gegönnt. Meiereien, Feld und Herden Bot ich ihm mit Freuden an. Jetzt soll ich verachtet werden, Da ich ihm so viel getan. COLAS O, die Edelfrau vom Schlosse weiss ihn noch besser zu verpflichten. Um ihn an sich zu ziehen, erwidert sie seine Höflichkeiten mit den köstlichsten Geschenken. Kann es wohl an Liebhabern fehlen, wenn man die Neigungen bezahlt? Nr. 6 - Arie BASTIENNE Würd ich auch wie manche Buhlerinnen Fremder Schmeicheleien niemals satt, Wollt ich mir ganz leicht das Herz gewinnen Von den schönsten Herren aus der Stadt. Doch nur Bastien reizt meine Triebe, Und mit Liebe wird ein andrer nie belohnt. Geht, geht, geht! sag ich, Geht und lernt von meiner Jugend, Dass die Tugend Auch in Schäferhütten wohnt. COLAS Gieb dich, zufrieden! Ich bin Bürge für deinen Wetterhahn. Er wird zurückkehren, ich stehe dir, fafür. Aber du musst dir eine andre Art angewöhnen, ihn zu behandeln. Du musst ein wenig arglistig, spasshaft und leichsinnig werden. Ein Liebhaber wird zur Beständigkeit nicht leichter, als durch Scherz und Fopperei gebracht. BASTIENNE Das wird schwerhalten. Wenn ich ihn sehe, verliere ich gliech Sprache und Stimme. Ich schau nur ob meine Aermel weiss sind, ob Schuh und Strümpfe sauber sind und ob das Kräuschen recht in die Falten gelegt und das Mieder gerad eingeschnürt ist, ob mein Rock sich wohl ausbreitet. COLAS Das taught nichts mein Kind. Einen Unbeständigen zurecht zu bringen, muss man selbst ein wenig flatterhaft scheinen. Man muss sich stellen vor dem Liebsten zu fliehen, wenn man sich gleich herzlich nach ihm sehnt. Schau , das ist die rechte Art; so machen es die Damen in der Stadt. Nr. 7 - Duett COLAS Auf den Rat, den ich gegeben, Sei, mein Kind, mit Fleiss bedacht. BASTIENNE Ja, ich werde mich bestreben, Ja, mein Herr, bei Tag und Nacht. COLAS Wirst du mir auch dankbar leben? BASTIENNE Ja, mein Herr, bei Tag und Nacht. COLAS O die Unschuld! dir zum Glücke Meide jetzt die finstern Blicke, Nimm ein muntres Wesen an. BASTIENNE Ja, mein Herr, so gut ich kann! Sie geht ab. DRITTER AUFTRITT COLAS Dieses Liebhaberpaar ist wahrlich ein rechtes Wunderwerk. Dergleichen Unschuld wird man schwerlich anderswo als auf dem Lande finden. In der Stadt ist man schon im Weissbändel witziger und die Tocher weiss oft mehr als die Mutter. Doch da kommt unser Liebhaber, dieser angenehme Gegenstand, welchen man den Junken vorzieht. Ihr eingebildeten Herzensbezwinger! Ihr gespreitzten Jungfernknechte! Das ist eine treffliche Lection für euch. Eure Schönen laufen den Bauer nach, da man euch, gnädige Herren, kaum über due Achsel anschaut. VIERTER AUFTRITT Bastien tritt auf Nr. 8 - Arie BASTIEN Grossen Dank dir abzustatten, Herr Colas, ist meine Pflicht; Du zerteilst des Zweifels Schatten Durch den weisen Unterricht. Ja, ich wähle die zum Gatten, Die des Lebens Glück verspricht In den angebot nen Schätzen, Ist für mich kein wahr Ergötzen, Bastiennes Lieblichkeit Macht mich mehr als Gold erfreut. COLAS Es freut mich, dass du endlich zu dir selber kommst, dass du der leeren Schmeicheleien satt bist und meinem Zureden einmal nachgiebst. Doch du folgst meinem Rath zu spät; das Weinlesen ist schon vorbei. BASTIEN Wie? Das Weinlesen ist vorbei? Was will das heissen? COLAS Man hat dir den Abschied gegeben. BASTIEN Geh! du hast Lust mich zu foppen. Meine Bastienne sollte mir ihr kleines liebes Herz enziehen? Nein, dazu ist sie zu zärtlich. Sie gibt es gewiss keinem Andern. COLAS Wenn sie es nicht giebt, so lässt sie sichs doch nehmen. Nr. 9 - Arie BASTIEN Geh! Du sagst mir eine Fabel. Bastienne trüget nicht. Nein, sie ist kein falscher Schnabel, Welcher anders denkt als spricht. Wenn mein Mund sie herzig nennet, Hält sie mich gewiss für schön, Und wenn sie vor Liebe brennet, Muss die Glut von mir entstehn. COLAS Das kann sein; aber genug, dass deine Geliebte einen andern Ambeter hat. Er ist höflich, artig, reich und leibenswürdig. BASTIEN Ei der Henker! Wie sollte das zugegangen sein? Und woher weisst du das? COLAS Aus meiner Kunst. BASTIEN Aus deiner Kunst? COLAS Freilich. BASTIENNE Soll ich es glauben? Ist das wahr? COLAS Leider! es ist nur allzuwahr. Armer Nachbar! Du wirst es schon enfahren. BASTIEN O potztausend! wie bin ich so unglücklich! COLAS Du siehst, dass es nicht allezeit gut, ein schöner Knabe zu sein. Man will Annelmlichkeiten und Rechthürmer, alles um Ueberfluss haben; und ein einziger guter Tag zieht oft hundert böse nach sich. BASTIEN Das is schrecklich für mich. Ich bin darüber ganz ausser mir. Liebster Herr Colas! weisst du kein Geheimniss, meine geliebte Bastienne wieder zu bekommen? COLAS Arme Kinder! ihr dauert mich, Ich sehe nichts lieber, als wenn die Leute sich gut mit einander vertragen. Warte einen Augenblick! Ich will mich in meinem Zauberbuche nach deinem Schicksal erkundigen. Er zieht aus seinem Schnappsack ein Buch hervor und macht während des Lesens allerlei Gesten, worüber Bastien in Furcht gerät. Nr. 10 - Arie COLAS Diggi, daggi, schurry, murry, horum, harum, lirum, larum, raudi, maudi, giri, gari, posito, besti, basti, saron froh, fatto, matto, quid pro quo. BASTIEN furchtsam Ist die Hexerei zu Ende? COLAS Ja, tritt nur näher! Tröste dich, du wirst deine Schäferin wieder sehen. BASTIEN Aber darf ich sie auch anrühren? COLAS Ohne Zweifel, wenn du kein Hackstock bist. Geh und nimm dein wahres Glück besser in Acht als bisher. Er geht ab. FÜNFTER AUFTRITT Nr. 11 - Arie BASTIEN Meiner Liebsten schöne Wangen Will ich froh aufs neue sehn; Bloss ihr Reiz stillt mein Verlangen, Gold kann ich um sie verschmähn. Weg mit Hoheit, weg mit Schätzen! Eure Pracht wirkt nicht bei mir. Nur ein Mädchen kann ergötzen Hundertmal noch mehr als ihr. Wuch rer, die bei stolzen Trieben Bloss das Selt ne sonst entzückt, Würden ihre Unschuld lieben, Schätzen sich durch sie beglückt. Doch umsonst, hier sind die Grenzen, Sie ist nur für mich gemacht, Und mit kalten Reverenzen Wird der Reichtum hier verlacht. SECHSTER AUFTRITT BASTIEN Da ist sie… Soll ich ihre Blicke fliehen? Nein, wennich davon laufe, verliere ich sie ganz und gar. BASTIENNE Der Undankbare! Er hat mich gesehen. Ah! wie klopft mir das Herz. BASTIEN Potztausend! Ich weiss nicht, was ich thun oder lassen soll. BASTIENNE O weh! ohne daran zu denken, laufe ich ihm ion den Weg. BASTIEN Es sei gewagt! Ich will fei mit ihr reden…Sieh da, bist du zügegen? Schau, ich bin auch da… Aber wie? Warum so betreten? Was fehlt dir? Was machst du für Gesichter? BASTIENNE Wer bist du? Geh! ich kenne dich nicht. BASTIEN Was sagst du? Ach, Bastienne! betrachte mich doc; kennst du denn deinen Bastien nicht mehr? BASTIENNE Du wärest mein Bastien? O nein, der bist du nimmer. Nr. 12 - Arie BASTIENNE Er war mir sonst treu und ergeben, Mich liebte Bastien allein, Mein Herze nur war sein Bestreben, Nur ich, sonst niemand nahm ihn ein. Das schönste Bild gefiel ihm nicht, Auf mich nur war sein Blick gericht, Ich konnt vor andern allen Ihm reizen, ihm gefallen. Auch Damen wurden nicht geschätzt, Die oft sein Blick in Glut gesetzt. Wenn sie Geschenke gaben, Musst ich dieselben haben; Mich liebte er, nur mich allein. Doch nun will er sich andern weihn, Vergebens ist jetzt meine Liebe. Mein Liebster, der sich mir entreisst, Verbrittert die sonst süssen Triebe Und wird ein Flattergeist. BASTIEN O sich sehe schon, was dich verdriesst. Du glaubst, ich habe mich verandert; allein du irrst. Es war ein kleiner Hexenschuss von einem gewissen Poltergeiste, aber der wackere Colas hin schon vertrieben. BASTIENNE Leere Entschuldigung! Wenn du verhext warst, so bin ich verzaubert, und bei mir ist alle Kunst des guten Colas vergebens. Ja, Bastien für ein Uebel wie das meinige, giebt es gar kein Mittel. BASTIEN Heirathe! Der Ehestand heilt alle Zaubereien. Das beste Mittel ist ein Mann. BASTIENNE Ein schöner Rath! Der Ehestand allein macht schon viel Sorgen. Kommt nun noch ein treuloser Mann dazu, so werden Noth und Kummer unerträglich. Und das sollte ein Heilmittel sein? BASTIEN Gut, wenn du eigensinnig bist, so thue, was du willst. Nr. 13 - Duett BASTIEN Geh hin! Dein Trotz soll mich nicht schrecken. Ich lauf aufs Schloss, Das schwör ich dir, Und will der Edelfrau entdecken, Mein Herz gehöre gänzlich ihr. Lässt sie wie sonst sich zärtlich finden, Will ich mich gleich mit ihr verbinden. BASTIENNE Ich will! Ich will mich in die Stadt begeben, Anbeter treff ich da leicht an Wie eine Dam will ich dort leben, Die hundert Herren fesseln kann. BASTIEN Ich werd in Gold und Silber prahlen, Und eine Liebste voller Pracht Wird die Gewogenheit bezahlen, Wodurch mein Blick sie glücklich macht. Mir ihre Schätze zu verbinden, Soll sie mich gar nicht spröde finden. BASTIENNE Den Schönen sind die Kostbarkeiten In Städten zu erwerben leicht. Es braucht, um selbe zu erbeuten, Nichts, als dass man sich freundlich neigt. Beide thun, als wollten sie fortgehen, kommen aber immer zurück. BASTIENNE Sieh da! bist du noch hier? Ich dachte, du wärest schon über alle Berge. BASTIEN Ich bin eben im Begriff, meinen Abschied zu nehmen. BASTIENNE Allem Anschein nach kostet es dir wenig Mühe, mich zu fliehen, Treuloser! BASTIEN Und allem Anschein nach bist du sehr vergnügt, dass ich entschlossen bin fortzugehen. BASTIENNE Allerdings mein Herr! Sie können ganz nach ihrem Belieben handeln. BASTIEN Ist dass dein Ernst?…Geh , sag! Sollich ich blieben? BASTIENNE Ja…Nein, nein! Nr. 14 - Rezitativ und Arioso BASTIEN Dein Trotz vermehrt sich durch mein Leiden? Wohlan! den Augenblick Hol ich zu deinen Freuden Mir Messer, Dolch und Strick. BASTIENNE Viel Glück! BASTIEN Ich geh mich zu erhängen. Ich lauf, ohn alle Gnad, Im Bach mich zu ertränken. BASTIENNE Viel Glück zum kalten Bad! BASTIEN für sich Und sollte ich wohl ein solcher Narr sein mich in s Wasser zu stürzen? BASTIENNE Was ist s? Was hält dich denn auf? BASTIEN Nichts. Ich überlege nur, dass ich ein schlechter Schwimmer bin; und dann, dass ich vor meinem Ende noch mit dir reden muss. BASTIENNE Mit mir redem? Nein, ich höre dich nicht mehr. Nr. 15 - Duett BASTIENNE Geh! Herz von Flandern! Such nur bei andern Zärtlich verliebt Gehör, Denn dich, denn ich Lieb ich nicht mehr. BASTIEN Wohl, ich will sterben; Denn zum Verderben Zeigt mir dein Hass die Spur; Drum lass ich Dorf und Flur. BASTIENNE Falscher! Du fliehest? BASTIEN Ja, wie du siehest. Weil dich ein andrer nimmt, Ist schon mein Tod bestimmt. Ich bin mir selbst zur Qual, Kein Knecht von dem Rival. BASTIENNE Bastien! Bastien! BASTIEN Wie? du rufst mich? BASTIENNE Du irrest dich. In deinem Blick Wird nun mein Glück Nicht mehr gefunden. BASTIEN Wo ist die süsse Zeit, Da dich mein Scherz erfreut? BASTIEN, BASTIENNE Sie ist anjetzt verschwunden, Geh! falscher Seele! Fort! ich erwähle Für meine zarte Hand Ein andres Eheband. Wechsel im Lieben Tilgt das Betrüben Und reizet, wie man sieht, Zur Lust den Appetit. BASTIEN Doch wenn du wolltest… BASTIENNE Doch wenn du solltest… BASTIEN Schatz mich noch nennen… BASTIENNE Dies Herz erkennen… BASTIEN, BASTIENNE Wär meine Zärtlichkeit Aufs neue dir geweiht. BASTIEN Ich bliebe dein allein. BASTIENNE Ich würde dein auf ewig sein. BASTIEN Gib mir zu meinem Glück Dein Herz zurück, Umarme mich, Nur dich lieb ich. BASTIENNE O Lust, o Lust Für die entflammte Brust! BASTIEN, BASTIENNE Komm, nimm aufs neue Neigung und Treue! Ich schwör dem Wechsel ab Und lieb dich bis ins Grab. Wir sind versöhnet, Die Liebe krönet Uns nach dem bangen Streit Durch treue Zärtlichkeit. SIEBENTER AUFTRITT Colas tritt auf Nr. 16 - Terzett COLAS Kinder! Kinder! Seht, nach Sturm und Regen Wird ein schöner Tag gebracht, Euer Glück soll nichts bewegen; Dankt dies meiner Zaubermacht. Auf! Auf! gebt euch die Hand! Knüpft die Seelen und die Herzen! Nichts von Schmerzen Werd euch je bekannt. BASTIEN, BASTIENNE Lustig! lustig! Preist die Zaubereien Von Colas, dem weisen Mann! Uns vom Kummer zu befreien, Hat er Wunder heut getan. Auf! auf! stimmt sein Lob an! Er stift unsre Hochzeitsfeier. O, zum Geier, welch trefflicher Mann! COLAS, BASTIEN, BASTIENNE Auf! auf! stimmt sein Lob an! Er stift unsre Hochzeitsfeier. O, zum Geier, welch trefflicher Mann! この日本語テキストは、 クリエイティブ・コモンズ・ライセンス の下でライセンスされています。@ 藤井宏行 Mozart,Wolfgang Amadeus/Bastien und Bastienne
https://w.atwiki.jp/5kyo/pages/17.html
mit(2212/2150)
https://w.atwiki.jp/oper/pages/2599.html
ZWEITER AUFZUG Burggarten zu Nevers wie vorher; die Gruftfenster erscheinen im matten Dämmerlicht. Gewitterhimmel, Nacht, Donner und Blitz ERSTER AUFTRITT Lysiart erregt von rechts hinten herbeieilend, allein Nr. 10 - Recitativ und Arie Recitativ LYSIART Wo berg ich mich? Wo fänd ich Fassung wieder? Ha! toller Frevelwahn, du warst es ja, Der sie als leichte Beute sah! Ihr Felsen, stürzt auf mich hernieder! Du Wiederhall, ruf nicht das Ach Des hoffnungslosen Strebens nach! Nie wird sie mein! O ew ger Qualen Hyder! Schweigt, glüh nden Sehnens wilde Triebe, Ihr Auge sucht den Himmel nur; In ihr wohnt Unschuld, Anmut, Liebe, Ganz Wahrheit ist sie, ganz Natur. Schweigt, wilde Triebe! schweigt, wilde Triebe! Ihr Auge sucht den Himmel nur; In ihr wohnt Unschuld, Anmut, Liebe, Ganz ist sie Wahrheit, ganz Natur! Ganz Natur! - Schweigt, glühnden Sehnens wilde Triebe, Ihr Auge sucht den Himmel nur! Was soll mir ferner Gut und Land? Die Welt ist arm und öde ohne sie! Mein ihre Huld?! - Mein wird sie nie! Vergiss, Unseliger! Entflieh ! Sie liebt ihn! - Und er sollte leben? Ich schmachtend beben? Im Staube Sieg ihm zugestehn? O nein! Er darf nicht leben, Ich mord ihn unter tausend Wehn! Doch, Hölle! Du kannst sie mir auch nicht geben; Sie liebt ihn! - Ich muss untergehn! Arie So weih ich mich den Rach gewalten, Sie locken mich zu schwarzer That! Geworfen ist des Unheils Saat, Der Todeskeim muss sich entfalten! Zertrümm re, schönes Bild! Fort, letzter, süsser Schmerz! Nur sein Verderben füllt die Brust! Zertrümmre, schönes Bild! Fort, letzter, süsser Schmerz! Nur sein Verderben füllt Die sturmbewegte Brust! Er zieht sich beobachtend nach rechts vorn zurück. Eglantine atemlos mit dem Ring aus dem Gruftgewölbe links hinten stürzend, dessen Thür hinter ihr zuschlägt ZWEITER AUFTRITT Lysiart rechts vorn beobachtend. Eglantine Nr. 11 - Recitativ und Duett Recitativ EGLANTINE Der Gruft entronnen, atm ich wieder! Ich halte dich, du unter Todesschauern, Errungnes Unterpfand der süssen Rache! Verhängnisvoller Ring, bezeuge du, Dass Euryanthe Lieb und Treu verraten, Und grässlich büsse, der mein Herz verwarf! LYSIART für sich Was hör ich? Glück! Willkommne Höllenkunde! EGLANTINE Sie dürfen nie sich wiedersehn! Der Schlag muss fallen wie aus heitrer Luft, Zermalmen Liebe, Hoffnung, Glück, In Ewigkeit von Adolar sie trennen! Wie führ ich diesen Schlag? Blitz LYSIART rasch hervortretend Durch meine Hand! Donner, tiefstes Dunkel EGLANTINE zu seiner Linken Ich bin verloren! LYSIART Ruhig, ruhig, Bundgenossin; EGLANTINE Was willst du mir? LYSIART Dein finstres Werk vollziehn. Noch heut sollst du die Feindin elend sehn, Und Adolar gestraft, der dich gekränkt. EGLANTINE Du hast mir mein Geheimnis abgelauscht! LYSIART sich vor ihr beugend Zur Sühne beut dir Forest seine Hand, Die Fesseln wandl ich in ein Rosenband. Beherrschen sollst du diese reichen Gauen, Heil, Ehre, Leben darfst du mir vertrauen! EGLANTINE Und sprichst du wahr? LYSIART Bei Rache, Wut und Glut Des ew gen Hasses, ja! EGLANTINE Ich glaube dir! Duett EGLANTINE Komm denn, unser Leid zu rächen, Enden soll der Seele Qual! LYSIART Nimm mein feierlich Versprechen, Rächer werd ich und Gemahl! EGLANTINE Trostlos muss sie untergehn, Die mein Leben mir geraubt! LYSIART In dem Staub muss ich ihn sehn, Der zu Sternen hob sein Haupt! EGLANTINE Trostlos muss sie untergehn, Die mein Leben mir geraubt! Komm denn, unser Leid zu rächen, Enden soll der Seele Qual! LYSIART In dem Staub muss ich ihn sehn, Der zu Sternen hob sein Haupt! Nimm mein feierlich Versprechen, Enden soll der Seele Qual! BEIDE Dunkle Nacht, du hörst den Schwur! Sei mit unsrer That im Bunde! Dunkle Nacht, du hörst den Schwur! Ja, es schlägt der Rache Stunde, Rache, Rache atm ich nur! Ja, es schlägt der Rache Stunde, Sei mit unsrer That im Bunde, Dunkle Nacht! dunkle Nacht! Nacht, du hörst den Schwur? Rache atm ich nur! Beide ab rechts hinten Verwandlung Festlich erleuchtete Säulenhalle des Königsschlosses. In der Mitte ein offener Altan mit der Aussicht auf eine Mondlandschaft; Mitte rechts (offen) zum Innern des Schlosses; Mitte links (offen) allgemeiner Eingang. Vor den Eingängen eine Estrade, zu der einige Stufen führen, in der ganzen Breite des Saales. Vor der Estrade zwei Kandelaber mit brennenden Lichtern. Ein Kronleuchter mit brennenden Lichtern DRITTER AUFTRITT Adolar im Festgewande von Mitte links; allein Nr. 12 - Arie ADOLAR Wehen mir Lüfte Ruh , Strömen mir Düfte zu Seliger Zeit? Füllst du nach bangem Schmerz Wieder mein ganzes Herz, Süssestes Leid? Liebe, wie lebst du neu, Hoffen, wie webst du treu Bilder der Lust! Glaube, wie wankst du nicht, Herz, wie erbangst du nicht In meiner Brust! Herz, wie erbangst du nicht? Glaube, du wankest nicht! Sie ist mir nah! Sie ist mir nah! Mein Bangen war ein Traum! O Seligkeit, dich fass ich kaum! Ihr Auge wird mir strahlen, Ihr Himmelsreiz mir blüh n. O wie Erwartungsqualen Dies trunk ne Herz durchglüh n! Sie ist mir nah! Sie ist mir nah! Euryanthe von rechts hinten vor der Estrade, in Adolars Arme eilend VIERTER AUFTRITT Euryanthe. Adolar zu ihrer Linken Nr. 13 - Duett EURYANTHE, ADOLAR. Hin nimm die Seele mein, Atme mein Leben ein! Lass mich ganz du nur sein! Ganz bin ich dein! Hin nimm die Seele mein, Atme mein Leben ein! Hin nimm die Seele mein, Lass mich ganz du nur sein! Seufzer, wie Flammen weh n, Selig um Lind rung fleh n, Lass mich in Lust und Weh n An deiner Brust vergeh n. Hin nimm die Seele mein, Atme mein Leben ein! Hin nimm die Seele mein, Lass mich ganz du nur sein! Atme mein Leben ein, Ganz bin ich dein! Hin nimm die Seele mein, Lass mich ganz du nur sein! Hin nimm die Seele mein, Mein Leben atme ein! Lass mich in Lust und Weh n, An deiner Brust vergeh n! Sie verweilen in Umarmung Zwei Trabanten mit Lanzen, kommen von ausserhalb der Thür Mitte rechts und nehmen draussen Stellung als Wachen. Acht Trabanten mit Lanzen, marschieren von Mitte links herein und nehmen, indem sie die drei Mittelöffnungen gangbar lassen, auf der Estrade Stellung. Zwei Trabanten mit Lanzen, bleiben ausserhalb Mitte links als Wachen sichtbar. Die Edlen und Ritter kommen vor der Estrade von rechts und links und nehmen auf der rechten und linken Seite Aufstellung; sie begrüssen Euryanthe und Adolar. Adolar führt Euryanthe bei den Edlen und Rittern umher FÜNFTER AUFTRITT Adolar. Euryanthe. Edle. Ritter. Trabanten Nr. 14 - Finale CHOR Leuchtend füllt die Königshallen Euryanthes Wunderpracht. Stern der Anmut, hold vor allen, Strahle rein durch jede Nacht! Sechs Königspagen erscheinen von Mitte rechts und bilden auf den Stufen Spalier. Der König erscheint mit vier Fürsten von ebenda SECHSTER AUFTRITT Die Vorigen. Der König tritt vor und nimmt die Mitte. Adolar und Euryanthe zu seiner Rechten. Die vier Fürsten nehmen hinter dem König Aufstellung. Die sechs Königspagen treten zwischen die beiden Kandelaber und bleiben dort bis zum Schluss des Aufzugs. Die Trabanten salutieren. Die Edlen und Ritter stehen zur Rechten und Linken CHOR Leuchtend füllt die Königshallen Euryanthes Wunderpracht. Stern der Anmut, hold vor allen, Strahle rein durch jede Nacht! KÖNIG Ich grüss Euch, edles Fräulein! EURYANTHE O mein König, Wie mild und väterlich blickt Ihr auf mich! KÖNIG Du holdes Kind, nichts trübe deine Ruh ! EURYANTHE Es schützen mich die Strahlen Eurer Huld! Doch, mein Gebieter, Frankreichs hohe Frauen Vermiss ich hier. KÖNIG Bald heissen sie Euch alle Willkommen, freudig hoff ich s, hoff es fest. Acht Pagen Lysiarts kommen von Mitte links und bilden auf den Stufen Spalier. Zwei Herolde von Mitte links, jeder mit einem Banner mit dem Wappen von Nevers und Rethel, treten bis an den Rand der Stufen vor. Lysiart tritt von Mitte links zwischen den Herolden durch bis an den Rand der Stufen. Zwei Ritter Lysiarts von Mitte links, hinter ihm SIEBENTER AUFTRITT Die Vorigen. Lysiart. Zwei Ritter, zwei Herolde und acht Pagen Lysiarts. Alle Anwesenden wenden sich erstaunt nach hinten und geben Raum LYSIART Mein König! Er tritt vor, dem König zur Linken CHOR Jetzt schlägt der Entscheidung Stunde; Allwissender, verleih der Wahrheit Sieg! EURYANTHE Mich fasst ein Grauen! ADOLAR UND KÖNIG Mut und Vertrauen! LYSIART Vernimm, es muss ja sein, von meinem Munde Ein Glück, das ich so gern verschwieg Die Lande Adolars sind mein! ADOLAR Dies Engelsantlitz straft dich Lügen. Nein! ADOLAR UND KÖNIG Es ist unmöglich! EURYANTHE Wie, mein Adolar, Was ist geschehn? O löse dieses Bangen? ADOLAR Komm an mein Herz! Von deinem Arm umfangen, Der Hölle Trotz! Dies Engelsantlitz kann nicht lügen, Nein, nein, nein! es ist unmöglich, nein! LYSIART Beweise bring ich dar. CHOR Weh, Euryanthe, was hast du begangen? LYSIART Bewundernswürdig ist s gelungen, Dies stolze Herz im Sturm errungen! EURYANTHE Was hör ich! Lysiart! Errungen! Ihr! Mein Herz? - Den Blick erhobt Ihr nicht zu mir. LYSIART So schnöde nun, so liebreich noch zur Stunde? ADOLAR Zur Fehde! zur Fehde! ADOLAR, CHOR Zur Fehde! zur Fehde! zur Fehde! KÖNIG Nein, gebt klare Kunde, Zeigt den Beweis! LYSIART zieht einen Ring vom Finger Dies Unterpfand Der Liebe reichte mir die schönste Hand, Mit Trauer muss ich wiedergeben, Was ich empfangen ohne Widerstand! Er giebt Euryanthe den Ring EURYANTHE den Ring emporhebend und auf die Kniee stürzend Der du die Unschuld kennst, beschütz mein Leben! Und wollte mich ein Höllennetz umweben, Du rettest mich, wirst aus der Nacht mich heben! ADOLAR zu Lysiart Nein, du errangst den Ring durch List! Indem er Euryanthe aufhebt Mein reiner Engel, kannst du zagen? LYSIART Wer sonst als Euryanth und du kann sagen, Was dieses Rings Bedeutung ist? Die Gruft nur kannte Emmas Thaten! ADOLAR Sprich, Euryanthe! hast du mich verraten? EURYANTHE O Unglücksel ge! ADOLAR Brachst du deinen Eid? EURYANTHE Ich that es. ADOLAR Schlange! EURYANTHE Unermesslich Leid! Doch treulos bin ich nicht. ADOLAR Verworfne du, Verstumme! LYSIART Höre mir mit Fassung zu. Die Wahrheit sprech ich kühn und frei In heller Mondennacht, am letzten Mai - ADOLAR Vollende nicht, nimm alles, alles hin, Mein Leben mit! EURYANTHE wendet sich, an Adolar vorüber, auf die rechte Ecke Ach! CHOR Ha, die Verräterin! O Unthat, grässlichste von allen, Die jemals auf der Welt erhört! Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen! EURYANTHE Lass mich empor zum Lichte wallen, Du, der die inn re Stimme hört! KÖNIG Mein Glaub an Tugend ist zerstört, Denn dieser Engel konnte fallen. EURYANTHE Lass mich empor zum Lichte wallen, Du, der die inn re Stimme hört! LYSIART Triumph! mein Flehen ist erhört Und meinen Sieg sehn diese Hallen! ADOLAR Fern in das Elend will ich wallen, Wo niemand meinen Namen hört. CHOR O Unthat, grässlichste von allen, Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen! Ha, die Verräterin! O Unthat, grässlichste von allen, Die jemals auf der Welt erhört! Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen, Der Treue Bund zerstört! LYSIART kniet nieder Verleih mein Recht mir, grosser König, nun! Als Graf zu Nevers huldigt dir dein Knecht! Die zwei Herolde Lysiarts mit ihren Bannern treten von der Estrade herunter und nehmen hinter dem König Aufstellung. Die zwei Ritter Lysiarts nähern sich ihrem Herrn und treten ihm zur Linken KÖNIG nimmt das Banner des ihm zur Linken stehenden Herolds, schwenkt es über Lysiart und giebt es dem Herold zurück Nimm hin das neue Leh n, üb Treu und Recht! Dir möge Gott nach deinen Werken thun. Er ergreift das Banner des ihm zur Rechten stehenden Herolds, schwenkt es über Lysiart und giebt es dem Herold zurück. Die Versammelten Adolar, Pagen, Herolde und Wachen ausgenommen, ziehen die Schwerter und halten sie mit beiden Händen vor die Brust, die Spitze nach oben gerichtet. Nach Beendigung der Belehnung werden die Schwerter eingesteckt. Lysiart erhebt sich. Die links stehenden Edlen des Königs ziehen sich nach rechts hinüber zu den andern. Das Gefolge Lysiarts nimmt die linke Seite. Die Pagen Lysiarts treten vor und nehmen hinter den Rittern links Aufstellung ADOLAR ergreift Euryanthe bei der linken Hand und will sie mit sich fortziehen Komm Euryanth ? EURYANTHE Willkommenes Gebot! Ich folge dir in Not und Tod! CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut. ADOLAR O lasst, kein Auge soll mich sehn! LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn! CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut! KÖNIG Mein Jüngling, du willst von mir gehn? CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut! ADOLAR O lasst, kein Auge soll mich sehn! LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn! Wie schwelgt in seiner Qual die Wut! EURYANTHE Vernimm, o Gott, der Unschuld Flehn, Es wallt dein Kind in deiner Hut. ADOLAR Fern in das Elend will ich wallen, Wo niemand meinen Namen hört! KÖNIG Mein Jüngling, du willst von mir gehn? LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn, Wie schwelgt in seiner Qual die Wut! EURYANTHE Vernimm, o Gott, der Unschuld Flehn! Es wallt dein Kind in seiner Hut! CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut! Ha, die Verräterin! O Unthat! KÖNIG Mein Jüngling, du willst von mir gehn? ADOLAR O lasst! kein Auge soll mich sehn! LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn! CHOR O Unthat, grässlichste von allen, Die jemals auf der Welt erhört! Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen! ALLE Du gleissend Bild, du bist enthüllt. Schnell folgte Strafe deinen Thaten! Du bist enthüllt, du gleissend Bild! EURYANTHE Hört niemand denn der Unschuld Flehn? Sie wendet sich flehend und ihre Unschuld beteuernd zu den Rittern. Alle weisen sie barsch zurück und sie wirft sich dem König zu Füssen. Der König wendet sich kurz von ihr ab. Euryanthe wankt nach vorn, sinkt auf die Knie und hebt die gefalteten Hände empor ALLE Weh! das Mass des Frevels ist gefüllt! Du gleissend Bild, du bist enthüllt! Das Mass des Frevels ist gefüllt! Weh dir! die Lieb und Treu verraten! Du gleissend Bild, du bist enthüllt! Adolar nähert sich Euryanthe, ergreift sie bei der Hand und zieht sie nach Mitte links ab ZWEITER AUFZUG Burggarten zu Nevers wie vorher; die Gruftfenster erscheinen im matten Dämmerlicht. Gewitterhimmel, Nacht, Donner und Blitz ERSTER AUFTRITT Lysiart erregt von rechts hinten herbeieilend, allein Nr. 10 - Recitativ und Arie Recitativ LYSIART Wo berg ich mich? Wo fänd ich Fassung wieder? Ha! toller Frevelwahn, du warst es ja, Der sie als leichte Beute sah! Ihr Felsen, stürzt auf mich hernieder! Du Wiederhall, ruf nicht das Ach Des hoffnungslosen Strebens nach! Nie wird sie mein! O ew ger Qualen Hyder! Schweigt, glüh nden Sehnens wilde Triebe, Ihr Auge sucht den Himmel nur; In ihr wohnt Unschuld, Anmut, Liebe, Ganz Wahrheit ist sie, ganz Natur. Schweigt, wilde Triebe! schweigt, wilde Triebe! Ihr Auge sucht den Himmel nur; In ihr wohnt Unschuld, Anmut, Liebe, Ganz ist sie Wahrheit, ganz Natur! Ganz Natur! - Schweigt, glühnden Sehnens wilde Triebe, Ihr Auge sucht den Himmel nur! Was soll mir ferner Gut und Land? Die Welt ist arm und öde ohne sie! Mein ihre Huld?! - Mein wird sie nie! Vergiss, Unseliger! Entflieh ! Sie liebt ihn! - Und er sollte leben? Ich schmachtend beben? Im Staube Sieg ihm zugestehn? O nein! Er darf nicht leben, Ich mord ihn unter tausend Wehn! Doch, Hölle! Du kannst sie mir auch nicht geben; Sie liebt ihn! - Ich muss untergehn! Arie So weih ich mich den Rach gewalten, Sie locken mich zu schwarzer That! Geworfen ist des Unheils Saat, Der Todeskeim muss sich entfalten! Zertrümm re, schönes Bild! Fort, letzter, süsser Schmerz! Nur sein Verderben füllt die Brust! Zertrümmre, schönes Bild! Fort, letzter, süsser Schmerz! Nur sein Verderben füllt Die sturmbewegte Brust! Er zieht sich beobachtend nach rechts vorn zurück. Eglantine atemlos mit dem Ring aus dem Gruftgewölbe links hinten stürzend, dessen Thür hinter ihr zuschlägt ZWEITER AUFTRITT Lysiart rechts vorn beobachtend. Eglantine Nr. 11 - Recitativ und Duett Recitativ EGLANTINE Der Gruft entronnen, atm ich wieder! Ich halte dich, du unter Todesschauern, Errungnes Unterpfand der süssen Rache! Verhängnisvoller Ring, bezeuge du, Dass Euryanthe Lieb und Treu verraten, Und grässlich büsse, der mein Herz verwarf! LYSIART für sich Was hör ich? Glück! Willkommne Höllenkunde! EGLANTINE Sie dürfen nie sich wiedersehn! Der Schlag muss fallen wie aus heitrer Luft, Zermalmen Liebe, Hoffnung, Glück, In Ewigkeit von Adolar sie trennen! Wie führ ich diesen Schlag? Blitz LYSIART rasch hervortretend Durch meine Hand! Donner, tiefstes Dunkel EGLANTINE zu seiner Linken Ich bin verloren! LYSIART Ruhig, ruhig, Bundgenossin; EGLANTINE Was willst du mir? LYSIART Dein finstres Werk vollziehn. Noch heut sollst du die Feindin elend sehn, Und Adolar gestraft, der dich gekränkt. EGLANTINE Du hast mir mein Geheimnis abgelauscht! LYSIART sich vor ihr beugend Zur Sühne beut dir Forest seine Hand, Die Fesseln wandl ich in ein Rosenband. Beherrschen sollst du diese reichen Gauen, Heil, Ehre, Leben darfst du mir vertrauen! EGLANTINE Und sprichst du wahr? LYSIART Bei Rache, Wut und Glut Des ew gen Hasses, ja! EGLANTINE Ich glaube dir! Duett EGLANTINE Komm denn, unser Leid zu rächen, Enden soll der Seele Qual! LYSIART Nimm mein feierlich Versprechen, Rächer werd ich und Gemahl! EGLANTINE Trostlos muss sie untergehn, Die mein Leben mir geraubt! LYSIART In dem Staub muss ich ihn sehn, Der zu Sternen hob sein Haupt! EGLANTINE Trostlos muss sie untergehn, Die mein Leben mir geraubt! Komm denn, unser Leid zu rächen, Enden soll der Seele Qual! LYSIART In dem Staub muss ich ihn sehn, Der zu Sternen hob sein Haupt! Nimm mein feierlich Versprechen, Enden soll der Seele Qual! BEIDE Dunkle Nacht, du hörst den Schwur! Sei mit unsrer That im Bunde! Dunkle Nacht, du hörst den Schwur! Ja, es schlägt der Rache Stunde, Rache, Rache atm ich nur! Ja, es schlägt der Rache Stunde, Sei mit unsrer That im Bunde, Dunkle Nacht! dunkle Nacht! Nacht, du hörst den Schwur? Rache atm ich nur! Beide ab rechts hinten Verwandlung Festlich erleuchtete Säulenhalle des Königsschlosses. In der Mitte ein offener Altan mit der Aussicht auf eine Mondlandschaft; Mitte rechts (offen) zum Innern des Schlosses; Mitte links (offen) allgemeiner Eingang. Vor den Eingängen eine Estrade, zu der einige Stufen führen, in der ganzen Breite des Saales. Vor der Estrade zwei Kandelaber mit brennenden Lichtern. Ein Kronleuchter mit brennenden Lichtern DRITTER AUFTRITT Adolar im Festgewande von Mitte links; allein Nr. 12 - Arie ADOLAR Wehen mir Lüfte Ruh , Strömen mir Düfte zu Seliger Zeit? Füllst du nach bangem Schmerz Wieder mein ganzes Herz, Süssestes Leid? Liebe, wie lebst du neu, Hoffen, wie webst du treu Bilder der Lust! Glaube, wie wankst du nicht, Herz, wie erbangst du nicht In meiner Brust! Herz, wie erbangst du nicht? Glaube, du wankest nicht! Sie ist mir nah! Sie ist mir nah! Mein Bangen war ein Traum! O Seligkeit, dich fass ich kaum! Ihr Auge wird mir strahlen, Ihr Himmelsreiz mir blüh n. O wie Erwartungsqualen Dies trunk ne Herz durchglüh n! Sie ist mir nah! Sie ist mir nah! Euryanthe von rechts hinten vor der Estrade, in Adolars Arme eilend VIERTER AUFTRITT Euryanthe. Adolar zu ihrer Linken Nr. 13 - Duett EURYANTHE, ADOLAR. Hin nimm die Seele mein, Atme mein Leben ein! Lass mich ganz du nur sein! Ganz bin ich dein! Hin nimm die Seele mein, Atme mein Leben ein! Hin nimm die Seele mein, Lass mich ganz du nur sein! Seufzer, wie Flammen weh n, Selig um Lind rung fleh n, Lass mich in Lust und Weh n An deiner Brust vergeh n. Hin nimm die Seele mein, Atme mein Leben ein! Hin nimm die Seele mein, Lass mich ganz du nur sein! Atme mein Leben ein, Ganz bin ich dein! Hin nimm die Seele mein, Lass mich ganz du nur sein! Hin nimm die Seele mein, Mein Leben atme ein! Lass mich in Lust und Weh n, An deiner Brust vergeh n! Sie verweilen in Umarmung Zwei Trabanten mit Lanzen, kommen von ausserhalb der Thür Mitte rechts und nehmen draussen Stellung als Wachen. Acht Trabanten mit Lanzen, marschieren von Mitte links herein und nehmen, indem sie die drei Mittelöffnungen gangbar lassen, auf der Estrade Stellung. Zwei Trabanten mit Lanzen, bleiben ausserhalb Mitte links als Wachen sichtbar. Die Edlen und Ritter kommen vor der Estrade von rechts und links und nehmen auf der rechten und linken Seite Aufstellung; sie begrüssen Euryanthe und Adolar. Adolar führt Euryanthe bei den Edlen und Rittern umher FÜNFTER AUFTRITT Adolar. Euryanthe. Edle. Ritter. Trabanten Nr. 14 - Finale CHOR Leuchtend füllt die Königshallen Euryanthes Wunderpracht. Stern der Anmut, hold vor allen, Strahle rein durch jede Nacht! Sechs Königspagen erscheinen von Mitte rechts und bilden auf den Stufen Spalier. Der König erscheint mit vier Fürsten von ebenda SECHSTER AUFTRITT Die Vorigen. Der König tritt vor und nimmt die Mitte. Adolar und Euryanthe zu seiner Rechten. Die vier Fürsten nehmen hinter dem König Aufstellung. Die sechs Königspagen treten zwischen die beiden Kandelaber und bleiben dort bis zum Schluss des Aufzugs. Die Trabanten salutieren. Die Edlen und Ritter stehen zur Rechten und Linken CHOR Leuchtend füllt die Königshallen Euryanthes Wunderpracht. Stern der Anmut, hold vor allen, Strahle rein durch jede Nacht! KÖNIG Ich grüss Euch, edles Fräulein! EURYANTHE O mein König, Wie mild und väterlich blickt Ihr auf mich! KÖNIG Du holdes Kind, nichts trübe deine Ruh ! EURYANTHE Es schützen mich die Strahlen Eurer Huld! Doch, mein Gebieter, Frankreichs hohe Frauen Vermiss ich hier. KÖNIG Bald heissen sie Euch alle Willkommen, freudig hoff ich s, hoff es fest. Acht Pagen Lysiarts kommen von Mitte links und bilden auf den Stufen Spalier. Zwei Herolde von Mitte links, jeder mit einem Banner mit dem Wappen von Nevers und Rethel, treten bis an den Rand der Stufen vor. Lysiart tritt von Mitte links zwischen den Herolden durch bis an den Rand der Stufen. Zwei Ritter Lysiarts von Mitte links, hinter ihm SIEBENTER AUFTRITT Die Vorigen. Lysiart. Zwei Ritter, zwei Herolde und acht Pagen Lysiarts. Alle Anwesenden wenden sich erstaunt nach hinten und geben Raum LYSIART Mein König! Er tritt vor, dem König zur Linken CHOR Jetzt schlägt der Entscheidung Stunde; Allwissender, verleih der Wahrheit Sieg! EURYANTHE Mich fasst ein Grauen! ADOLAR UND KÖNIG Mut und Vertrauen! LYSIART Vernimm, es muss ja sein, von meinem Munde Ein Glück, das ich so gern verschwieg Die Lande Adolars sind mein! ADOLAR Dies Engelsantlitz straft dich Lügen. Nein! ADOLAR UND KÖNIG Es ist unmöglich! EURYANTHE Wie, mein Adolar, Was ist geschehn? O löse dieses Bangen? ADOLAR Komm an mein Herz! Von deinem Arm umfangen, Der Hölle Trotz! Dies Engelsantlitz kann nicht lügen, Nein, nein, nein! es ist unmöglich, nein! LYSIART Beweise bring ich dar. CHOR Weh, Euryanthe, was hast du begangen? LYSIART Bewundernswürdig ist s gelungen, Dies stolze Herz im Sturm errungen! EURYANTHE Was hör ich! Lysiart! Errungen! Ihr! Mein Herz? - Den Blick erhobt Ihr nicht zu mir. LYSIART So schnöde nun, so liebreich noch zur Stunde? ADOLAR Zur Fehde! zur Fehde! ADOLAR, CHOR Zur Fehde! zur Fehde! zur Fehde! KÖNIG Nein, gebt klare Kunde, Zeigt den Beweis! LYSIART zieht einen Ring vom Finger Dies Unterpfand Der Liebe reichte mir die schönste Hand, Mit Trauer muss ich wiedergeben, Was ich empfangen ohne Widerstand! Er giebt Euryanthe den Ring EURYANTHE den Ring emporhebend und auf die Kniee stürzend Der du die Unschuld kennst, beschütz mein Leben! Und wollte mich ein Höllennetz umweben, Du rettest mich, wirst aus der Nacht mich heben! ADOLAR zu Lysiart Nein, du errangst den Ring durch List! Indem er Euryanthe aufhebt Mein reiner Engel, kannst du zagen? LYSIART Wer sonst als Euryanth und du kann sagen, Was dieses Rings Bedeutung ist? Die Gruft nur kannte Emmas Thaten! ADOLAR Sprich, Euryanthe! hast du mich verraten? EURYANTHE O Unglücksel ge! ADOLAR Brachst du deinen Eid? EURYANTHE Ich that es. ADOLAR Schlange! EURYANTHE Unermesslich Leid! Doch treulos bin ich nicht. ADOLAR Verworfne du, Verstumme! LYSIART Höre mir mit Fassung zu. Die Wahrheit sprech ich kühn und frei In heller Mondennacht, am letzten Mai - ADOLAR Vollende nicht, nimm alles, alles hin, Mein Leben mit! EURYANTHE wendet sich, an Adolar vorüber, auf die rechte Ecke Ach! CHOR Ha, die Verräterin! O Unthat, grässlichste von allen, Die jemals auf der Welt erhört! Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen! EURYANTHE Lass mich empor zum Lichte wallen, Du, der die inn re Stimme hört! KÖNIG Mein Glaub an Tugend ist zerstört, Denn dieser Engel konnte fallen. EURYANTHE Lass mich empor zum Lichte wallen, Du, der die inn re Stimme hört! LYSIART Triumph! mein Flehen ist erhört Und meinen Sieg sehn diese Hallen! ADOLAR Fern in das Elend will ich wallen, Wo niemand meinen Namen hört. CHOR O Unthat, grässlichste von allen, Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen! Ha, die Verräterin! O Unthat, grässlichste von allen, Die jemals auf der Welt erhört! Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen, Der Treue Bund zerstört! LYSIART kniet nieder Verleih mein Recht mir, grosser König, nun! Als Graf zu Nevers huldigt dir dein Knecht! Die zwei Herolde Lysiarts mit ihren Bannern treten von der Estrade herunter und nehmen hinter dem König Aufstellung. Die zwei Ritter Lysiarts nähern sich ihrem Herrn und treten ihm zur Linken KÖNIG nimmt das Banner des ihm zur Linken stehenden Herolds, schwenkt es über Lysiart und giebt es dem Herold zurück Nimm hin das neue Leh n, üb Treu und Recht! Dir möge Gott nach deinen Werken thun. Er ergreift das Banner des ihm zur Rechten stehenden Herolds, schwenkt es über Lysiart und giebt es dem Herold zurück. Die Versammelten Adolar, Pagen, Herolde und Wachen ausgenommen, ziehen die Schwerter und halten sie mit beiden Händen vor die Brust, die Spitze nach oben gerichtet. Nach Beendigung der Belehnung werden die Schwerter eingesteckt. Lysiart erhebt sich. Die links stehenden Edlen des Königs ziehen sich nach rechts hinüber zu den andern. Das Gefolge Lysiarts nimmt die linke Seite. Die Pagen Lysiarts treten vor und nehmen hinter den Rittern links Aufstellung ADOLAR ergreift Euryanthe bei der linken Hand und will sie mit sich fortziehen Komm Euryanth ? EURYANTHE Willkommenes Gebot! Ich folge dir in Not und Tod! CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut. ADOLAR O lasst, kein Auge soll mich sehn! LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn! CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut! KÖNIG Mein Jüngling, du willst von mir gehn? CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut! ADOLAR O lasst, kein Auge soll mich sehn! LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn! Wie schwelgt in seiner Qual die Wut! EURYANTHE Vernimm, o Gott, der Unschuld Flehn, Es wallt dein Kind in deiner Hut. ADOLAR Fern in das Elend will ich wallen, Wo niemand meinen Namen hört! KÖNIG Mein Jüngling, du willst von mir gehn? LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn, Wie schwelgt in seiner Qual die Wut! EURYANTHE Vernimm, o Gott, der Unschuld Flehn! Es wallt dein Kind in seiner Hut! CHOR Wir alle wollen mit dir gehn, Wir all sind dein mit Gut und Blut! Ha, die Verräterin! O Unthat! KÖNIG Mein Jüngling, du willst von mir gehn? ADOLAR O lasst! kein Auge soll mich sehn! LYSIART Könnt ich nun ganz ihn elend sehn! CHOR O Unthat, grässlichste von allen, Die jemals auf der Welt erhört! Der Treue Bündnis frech zerstört, Von Himmelshöh n in Staub gefallen! ALLE Du gleissend Bild, du bist enthüllt. Schnell folgte Strafe deinen Thaten! Du bist enthüllt, du gleissend Bild! EURYANTHE Hört niemand denn der Unschuld Flehn? Sie wendet sich flehend und ihre Unschuld beteuernd zu den Rittern. Alle weisen sie barsch zurück und sie wirft sich dem König zu Füssen. Der König wendet sich kurz von ihr ab. Euryanthe wankt nach vorn, sinkt auf die Knie und hebt die gefalteten Hände empor ALLE Weh! das Mass des Frevels ist gefüllt! Du gleissend Bild, du bist enthüllt! Das Mass des Frevels ist gefüllt! Weh dir! die Lieb und Treu verraten! Du gleissend Bild, du bist enthüllt! Adolar nähert sich Euryanthe, ergreift sie bei der Hand und zieht sie nach Mitte links ab Weber,Carl Maria von/Euryanthe/III
https://w.atwiki.jp/oper/pages/3298.html
No.1 Chor Europa steht! Und die Zeiten, die ewig schreiten, der Völker Chor, und die alten Jahrundert, sie schauen verwundert empor! Wer muß die Hehre sein, die, von dem Wunderschein der alten Götterwelt umzogen, herauf von Osten geht in einer Fürstin Majestät, und auf des Friedens Regenbogen? Viele entzückte Völker stehn, rufend zu der herrlichen, kronengeschmückten, lichtumflossenen Gestalt steh und halt! Gib der großen Volkerrunde auf den Anruf Red’ und Kunde. Viele entzückte Völker… Nr. 2 Rezitative und Chor FÜHRER DES VOLKES O seht sie nah und näher treten! Jetzt aus der Glanzflut hebt sich die Gestalt! Der Kaisermantels ist’s, der von dem Rücken der Kommenden zur erde nieder wallt! Sechs Kronen zeiget er den Blicken, an diesem hat den Busenschluß der Aar geheftet mit den gold’nen Spangen, und um des Leibes Faltenguß she’ ich des Isters Silbergürtel prangen. GENIUS Erkennst du nicht das heimische Gebild auf seinen Wappenschild erscheinet dir die Lerchenschar, der gothisch alte Turm, der Doppelaar der durch Gebräus und Sturm in tausendjähr’gem Flug sein Volk empor zu dieser Glorie trug? CHOR Vienna, Vienna, Vienna! Kronengeschmückte, Götterbeglückte, Herrscher bewirtende Bürgerin, sei gegrüßt von den Völkern allen und Zeiten, die an dir vorüber schreiten, den jetzt bist du der Städte Königin. Nr. 3 Rezitative und Arie mit Chor VIENNA O Himmel, Welch’ Entzücken! Welch Schauspiel zeigt sich meinen Blicken! Was nur die Erde hoch und hehres hat, in meinen Mauren hat es sich versammelt! Der Busen pocht! Die Zunge stammelt! Europa bin ich – nicht mehr eine Stadt. Der Heros, der den Fuß aufstellet auf den Wolkenschemel, den alten Kaukasus und dem Eismeer bis zur Memel ausbreitet seine Segenshand. Der Herrscher an der Spree strand, der, Als sein Land verloren, sein Reich geboren. Der König, der am fernen Belt das Vaterhaus und Szepter hält. Der Wittelsbacher, dessen Land und Schild ein Bild der Kraft sind und der Güte. Und der Gekrönte auch, der mit der Kraft der Babenberger wirkt und schafft in Deutschland Paradiese! Arie mit Chor VIENNA Alle die Herrscher darf ich grüßen, alle die Völker freundlich küssen! CHOR Heil dir, Vienna, Heil und Glück! Stolze Roma, trete zurück! VIENNA Und des Höchste seh ich geschehen und mein Volk wird Zeuge stehen, wenn ein gesprengter Weltteil wieder sich zum Ringe füget und schließt, und zum Bunde friedlicher Brüder sich die gelöste Menschheit küßt! CHOR Welt! Dein glorreicher Augenblick! VIENNA Und nach meines Kaisers Rechten greifen die Herrscherhände all, einen ewigen Ring zu flechten. Und auf meinen gesprengten Wall baut sich Europa wieder auf. CHOR Heil dir, Vienna, Heil und Glück! Fei’re den glorreichen Augenblick! Stolze Roma, trete zurück! Nr. 4 Rezitativ (und Kavatine mit Chor) SEHERIN Das Auge schaut, in dessen Wimperngleise die Sonnen auf- und niedergehn, die Stern‘ und Völker ihre Bahnen drehn, o seht es über jenem Kreis der Kronenträger glänzend stehn! Dies Aug‘, es ist das Weltgerich, das die zusammen hier gewunden, um derentwillen nicht Europa in dem Blutmeer ist versunken. O kniet, Völker, hin und betet zuerst zu dem, der euch gerettet! (Kavatine mit Chor) SEHERIN Dem die erste Zähre droben in dem Sonnenhaus, der schon in dem Stürme drauss‘ mit der Allmacht Hand Könige und Heere aneinander flocht und band. CHOR Gott die erste Zähre droben in dem Sonnenhaus, usw. Nr. 5 Rezitative und Quartett SEHERIN Der den Bund im Stürme festgehalten, er wird den Bau der neuen Welt der neuen Zeit auch fest gestalten, daß dran des Frevels Arm Zerschellt. VIENNA Ewig wird der Ötzweig grünen, den der Chor dieser, die den Bau jetzt gründen, um Europas Säulen winden. SEHERIN Denn es steht ein Herz davor FÜHRER DES VOLKES Und es ist ein Gott mit ihnen. GENIUS Und die alten Zeiten werden endlich wieder sein auf Erden. Quartett VIENNA In meinen Mauern bauen sich neue Zeiten auf und alle Völker schauen mit kindlichem Vertrauen und lautem Jubel drauf. GENIUS Sieh, wie die Fahnen alle der Herr zusammenband und sie auf deinen Walle, zur Schau dem Welten balle, hinaushängt in das Land VIENNA, GENIUS So ist auf meinem Mauerbogen Europas Haupt wach‘ aufgezogen. FÜHRER DES VOLKES O Volk, das groß getragen das Blutige Geschick, dir ist zu schönen Tagen die Pforte aufgeschlagen in diesem Augenblick. SEHERIN Dem Wort laß Jubel schallen das deine Burgwand trägt. Es hat in ihren Hallen ein Pfand nie zu verfallen der Ewige eingelegt. SEHERIN, FÜHRER DES VOLKES Europas Diademe Alle, GENIUS Erkern es, bete an! SEHERIN, FÜHRER DES VOLKES Auf einem eingeworfnen Walle, GENIUS das der Herr getan. VIENNA, SEHERIN, GENIUS, FÜHRER DES VOLKES Kein Aug‘ ist da das seinen Fürsten nicht begegnet, kein Herz ist nah, das nicht sein Landesvater segnet. Und diesen Glorien bogen hat Gott in unsrem Franz um eine ganze Welt gezogen. Nr. 6 Chor CHOR DER FRAUEN Es treten vor die Scharen der Frauen, den glänzenden Chor der Fürsten zu schauen, auf alle die Kronen den heiligen Segen der Mütter zu legen. CHOR DER KINDER Die Unschuld als Chor, sie wagt es zu kommen es treten hervor die Kinder, die frommen Herz, Himmel und Zepter mit Blumengewinden Zusammen zu binden CHOR DER MÄNNER Auch wir treten vor, die Mannen der Heere, ein krieg’rischer Chor mit Fahnen und Wehre und fühlen die höchste der Vaterlandwonnen sich also zu sonnen CHOR Vindobona, Heil und Glück Welt, dein großer Augenblick! No.1 Chor Europa steht! Und die Zeiten, die ewig schreiten, der Völker Chor, und die alten Jahrundert, sie schauen verwundert empor! Wer muß die Hehre sein, die, von dem Wunderschein der alten Götterwelt umzogen, herauf von Osten geht in einer Fürstin Majestät, und auf des Friedens Regenbogen? Viele entzückte Völker stehn, rufend zu der herrlichen, kronengeschmückten, lichtumflossenen Gestalt steh und halt! Gib der großen Volkerrunde auf den Anruf Red’ und Kunde. Viele entzückte Völker… Nr. 2 Rezitative und Chor FÜHRER DES VOLKES O seht sie nah und näher treten! Jetzt aus der Glanzflut hebt sich die Gestalt! Der Kaisermantels ist’s, der von dem Rücken der Kommenden zur erde nieder wallt! Sechs Kronen zeiget er den Blicken, an diesem hat den Busenschluß der Aar geheftet mit den gold’nen Spangen, und um des Leibes Faltenguß she’ ich des Isters Silbergürtel prangen. GENIUS Erkennst du nicht das heimische Gebild auf seinen Wappenschild erscheinet dir die Lerchenschar, der gothisch alte Turm, der Doppelaar der durch Gebräus und Sturm in tausendjähr’gem Flug sein Volk empor zu dieser Glorie trug? CHOR Vienna, Vienna, Vienna! Kronengeschmückte, Götterbeglückte, Herrscher bewirtende Bürgerin, sei gegrüßt von den Völkern allen und Zeiten, die an dir vorüber schreiten, den jetzt bist du der Städte Königin. Nr. 3 Rezitative und Arie mit Chor VIENNA O Himmel, Welch’ Entzücken! Welch Schauspiel zeigt sich meinen Blicken! Was nur die Erde hoch und hehres hat, in meinen Mauren hat es sich versammelt! Der Busen pocht! Die Zunge stammelt! Europa bin ich – nicht mehr eine Stadt. Der Heros, der den Fuß aufstellet auf den Wolkenschemel, den alten Kaukasus und dem Eismeer bis zur Memel ausbreitet seine Segenshand. Der Herrscher an der Spree strand, der, Als sein Land verloren, sein Reich geboren. Der König, der am fernen Belt das Vaterhaus und Szepter hält. Der Wittelsbacher, dessen Land und Schild ein Bild der Kraft sind und der Güte. Und der Gekrönte auch, der mit der Kraft der Babenberger wirkt und schafft in Deutschland Paradiese! Arie mit Chor VIENNA Alle die Herrscher darf ich grüßen, alle die Völker freundlich küssen! CHOR Heil dir, Vienna, Heil und Glück! Stolze Roma, trete zurück! VIENNA Und des Höchste seh ich geschehen und mein Volk wird Zeuge stehen, wenn ein gesprengter Weltteil wieder sich zum Ringe füget und schließt, und zum Bunde friedlicher Brüder sich die gelöste Menschheit küßt! CHOR Welt! Dein glorreicher Augenblick! VIENNA Und nach meines Kaisers Rechten greifen die Herrscherhände all, einen ewigen Ring zu flechten. Und auf meinen gesprengten Wall baut sich Europa wieder auf. CHOR Heil dir, Vienna, Heil und Glück! Fei’re den glorreichen Augenblick! Stolze Roma, trete zurück! Nr. 4 Rezitativ (und Kavatine mit Chor) SEHERIN Das Auge schaut, in dessen Wimperngleise die Sonnen auf- und niedergehn, die Stern‘ und Völker ihre Bahnen drehn, o seht es über jenem Kreis der Kronenträger glänzend stehn! Dies Aug‘, es ist das Weltgerich, das die zusammen hier gewunden, um derentwillen nicht Europa in dem Blutmeer ist versunken. O kniet, Völker, hin und betet zuerst zu dem, der euch gerettet! (Kavatine mit Chor) SEHERIN Dem die erste Zähre droben in dem Sonnenhaus, der schon in dem Stürme drauss‘ mit der Allmacht Hand Könige und Heere aneinander flocht und band. CHOR Gott die erste Zähre droben in dem Sonnenhaus, usw. Nr. 5 Rezitative und Quartett SEHERIN Der den Bund im Stürme festgehalten, er wird den Bau der neuen Welt der neuen Zeit auch fest gestalten, daß dran des Frevels Arm Zerschellt. VIENNA Ewig wird der Ötzweig grünen, den der Chor dieser, die den Bau jetzt gründen, um Europas Säulen winden. SEHERIN Denn es steht ein Herz davor FÜHRER DES VOLKES Und es ist ein Gott mit ihnen. GENIUS Und die alten Zeiten werden endlich wieder sein auf Erden. Quartett VIENNA In meinen Mauern bauen sich neue Zeiten auf und alle Völker schauen mit kindlichem Vertrauen und lautem Jubel drauf. GENIUS Sieh, wie die Fahnen alle der Herr zusammenband und sie auf deinen Walle, zur Schau dem Welten balle, hinaushängt in das Land VIENNA, GENIUS So ist auf meinem Mauerbogen Europas Haupt wach‘ aufgezogen. FÜHRER DES VOLKES O Volk, das groß getragen das Blutige Geschick, dir ist zu schönen Tagen die Pforte aufgeschlagen in diesem Augenblick. SEHERIN Dem Wort laß Jubel schallen das deine Burgwand trägt. Es hat in ihren Hallen ein Pfand nie zu verfallen der Ewige eingelegt. SEHERIN, FÜHRER DES VOLKES Europas Diademe Alle, GENIUS Erkern es, bete an! SEHERIN, FÜHRER DES VOLKES Auf einem eingeworfnen Walle, GENIUS das der Herr getan. VIENNA, SEHERIN, GENIUS, FÜHRER DES VOLKES Kein Aug‘ ist da das seinen Fürsten nicht begegnet, kein Herz ist nah, das nicht sein Landesvater segnet. Und diesen Glorien bogen hat Gott in unsrem Franz um eine ganze Welt gezogen. Nr. 6 Chor CHOR DER FRAUEN Es treten vor die Scharen der Frauen, den glänzenden Chor der Fürsten zu schauen, auf alle die Kronen den heiligen Segen der Mütter zu legen. CHOR DER KINDER Die Unschuld als Chor, sie wagt es zu kommen es treten hervor die Kinder, die frommen Herz, Himmel und Zepter mit Blumengewinden Zusammen zu binden CHOR DER MÄNNER Auch wir treten vor, die Mannen der Heere, ein krieg’rischer Chor mit Fahnen und Wehre und fühlen die höchste der Vaterlandwonnen sich also zu sonnen CHOR Vindobona, Heil und Glück Welt, dein großer Augenblick! Beethoven,Ludwig van/Der glorreiche Augenblick